Die von der DSO angekündigten Strukturveränderungen entpuppten sich bei näherem Hinsehen als "bloße Kosmetik", sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Mittwoch. Eine private Organisation werde durch einen öffentlich-rechtlichen Anstrich noch lange keine staatliche Institution: "Mit der Aufnahme weniger Vertreter aus Bundes- und Landesbehörden in den Stiftungsrat kann das nicht erreicht werden." Eine überzeugende Antwort wäre es, die DSO aufzulösen, um die Aufgaben einer staatlichen Institution zu übertragen.
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Die DSO koordiniert alleinverantwortlich Organentnahmen und -übertragungen in Deutschland. Das deutsche Organspende-System war nach Skandalen in Transplantationszentren die Kritik geraten. An Kliniken in Göttingen, Regensburg, Leipzig und München waren medizinische Daten so manipuliert worden, dass Patienten auf der Warteliste nach oben rutschten, während besser geeignete Kandidaten möglicherweise nicht berücksichtigt wurden.
Brysch kritisierte, die DSO habe nicht die dringende Frage geklärt, wie Transparenz im System der Organspenden hergestellt werden könne. Dazu zähle auch die Offenlegung der Budgets. Eine Honorierung von Medizinern nach der Zahl der vermittelten Organe setze die falschen Anreize. "Bei dieser hoch ethischen Frage darf es nicht um Umsätze gehen", forderte Brysch.
Nach den Skandalen war die Zahl der Organspenden im vergangenen Jahr um 12,8 Prozent gesunken. Im ersten Quartal 2013 setzte sich der Trend fort. Wie die "Bild"-Zeitung am Mittwoch berichtete, wurden in den ersten drei Monaten dieses Jahres 797 Organe nach dem Tode eines Menschen transplantiert. Das seien 12,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Nur 230 Verstorbene im Zeitraum von Januar bis März seien Organspender gewesen, was einen Rückgang von 18,1 Prozent bedeute.