Käßmann: Kleine Schritte verändern die Welt

Foto: epd-bild/Andreas Schoelzel
Margot Käßmann ist der Überzeugung, dass sich die Welt in kleinen Schritten verändern lässt - und dass jeder Einzelne mitmachen sollte.
Käßmann: Kleine Schritte verändern die Welt
Nach Ansicht von Reformationsbotschafterin Margot Käßmann kann sich jeder einzelne Mensch für mehr Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen. "Nicht jeder muss eben mal die Welt retten, sondern ich kann einen kleinen Schritt gehen", sagte sie in einem Interview mit "heute.de".
22.04.2013
evangelisch.de

Am Montag erschien Käßmanns neues Buch "Mehr als Ja und Amen". Darin appelliert die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende an jeden Einzelnen, sich für eine bessere Welt einzusetzen, und kritisiert diejenigen, die ein solches Engagement als naives "Gutmenschentum" abtun. Das Buch sei "kein erhobener moralischer Zeigefinger", sondern eine Ermutigung, sagte sie in dem Interview. "Wir können etwas tun, wir müssen nicht resignieren ob der vielen globalen Probleme."

Reichtum bringt Verantwortung

Es seien viele kleine Schritte, die die Welt veränderten, unterstrich Käßmann. Es sei "nicht nichts", sich in einem Hospizverein zu engagieren oder beim Einkauf auf fair gehandelten Kaffee zu achten. Menschen mit viel Geld hätten auch viel Verantwortung, so die Theologin. "Ich würde nie jemanden sagen, der kaum durchkommt, er muss Geld für Fairtrade ausgeben. Ich kann immer nur versuchen, in meinem Umfeld zu tun, was mir möglich ist." Es gebe keinen "erhobenen Zeigefinger" gegenüber jenen mit knappen Budget.

###mehr-info###Energisch mahnte die frühere Bischöfin zur Beteiligung an politischen Wahlen: "Es hat mich schon immer geärgert, wenn vor allem Frauen sagen: Ich gehe nicht zur Wahl, interessiert mich nicht. Was haben Frauen gekämpft für ihr Wahlrecht! Es müssten eigentlich 100 Prozent werden!"

Auf die Bemerkung der Journalistin, dass es dann aber noch viel zu tun gebe, antwortete Käßmann: "Packen wir's an!" Die Theologin plädierte zugleich aber gegen Verbissenheit bei der Lösung von bestehenden Problemen: "Man muss das Leben manchmal mit Humor nehmen. Niemand schafft es, ein absolut moralisch integres Leben zu führen." Zudem müsse der Mensch auch ruhen, "um Kraft für den Alltag zu gewinnen, um verantwortlich zu leben. Ruhe, Muße, Vergnügen, Spiel und Spaß dürfen sein."