Die Kämpfe brachen in der abgelegenen Stadt Baga nahe der Grenze zum Tschad aus, wie der britische Sender BBC am Montag berichtete. Mindestens 185 Zivilisten seien dabei am Freitag getötet und rund 2.000 Häuser zerstört worden. Der Sender berief sich auf Angaben aus Kreisen der nigerianischen Regierung und des Militärs. Demnach wurde die Kleinstadt mit schwerem Geschütz und Raketenwerfen beschossen.
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Die Bewohner von Baga flohen den Angaben zufolge in das umliegende Buschgebiet und kehrten erst am Sonntag zurück. Viele Stadtviertel seien zerstört worden, der Markt sei abgebrannt, Leichen und Tierkadaver säumten die Straßen. Nahrungsmittel seien knapp.
Kampf für einen islamischen Gottesstaat
Baga galt bislang als friedlich. Von den Gefechten zwischen den Islamisten und der Armee in den vergangenen Jahren war die Stadt bisher nicht betroffen. Infolge des zunehmenden militärischen Drucks in anderen Teilen Nigerias habe sich Boko Haram aber zunehmend in diesen abgelegenen Winkel zurückgezogen und hier eine Basis errichtet, meldete BCC. Die Bewohner berichteten von Zwangsabgaben und anderen Terrormaßnahmen der islamistischen Miliz.
Boko Haram hat Verbindungen zum Terrornetzwerk Al-Kaida und kämpft für einen islamischen Gottesstaat. Ziel ihrer Attentate sind häufig staatliche oder christliche Einrichtungen. Unter den Opfern sind aber auch viele gemäßigte Muslime. Seit 2010 soll Boko Haram in Zentral- und Nord-Nigeria etwa 1.400 Menschen getötet haben. Nigeria ist ein säkularer Staat. Rund die Hälfte der 160 Millionen Einwohner sind Muslime, die vorwiegend im Norden leben. Etwa 40 Prozent bekennen sich zum Christentum.