Nach einem Test von 40 Pflegezusatzversicherungen hat Stiftung Warentest vom "Pflege-Bahr" abgeraten. Es seien Vollversicherungen mit Teilversicherungen verglichen worden, kritisierte der Sprecher des Ministeriums, Christian Albrecht, am Mittwoch in Berlin. Der "Pflege-Bahr" sei aber nie als Vollversicherung gedacht gewesen. Zudem hätten die Tester die Tarife für junge Leute nicht untersucht, die günstiger seien als die für ältere Kunden.
Der Sprecher verteidigte den "Pflege-Bahr". Er sei ein Anfang, damit die Menschen die steigenden Kosten der Pflege unter Kontrolle halten könnten.
Der Verband der Privaten Krankenversicherung warf den Verbraucherschützern "bemühte Kritik" vor. Der Vorsitzende Reinhold Schulte erklärte, die Förderbedingungen für den "Pflege-Bahr" bezögen sich auf eine Mindestabsicherung. Zudem könnten junge Leute mit dem staatlich geförderten Mindestbeitrag später auch bei schwerer Pflegebedürftigkeit eine vollständige Absicherung erreichen.
Gesetzliche Pflegeversicherung greift finanziell zu kurz
Seit diesem Jahr wird der Abschluss einer Pflege-Zusatzversicherung vom Staat mit 60 Euro pro Jahr gefördert, wenn der Eigenbeitrag mindestens zehn Euro im Monat beträgt.
Die Stiftung Warentest hatte am Dienstag die Ergebnisse eines Tests von 40 Pflegetagegeld-Versicherungen veröffentlicht und von staatlich geförderten Versicherungen ("Pflege-Bahr") abgeraten. Diese zahlten nicht mehr als 600 bis 700 Euro im Monat, erklärten die Verbraucherschützer. Eine schwere Pflege koste aber 3.000 Euro und mehr. Die gesetzliche Pflegeversicherung kommt für rund 1.500 Euro auf.
Die besten nicht geförderten Pflegetagegeld-Versicherungen sicherten das gesamte Pflegerisiko ab. Das koste für einen 45-Jährigen derzeit 55 Euro im Monat, für einen 55-jährigen Neukunden aber schon 85 Euro. Untersucht worden waren 17 staatlich geförderte Pflegetagegeld-Versicherungen und 23 ungeförderte.