Bei Diakonie und Caritas würden immer häufiger Minijob und die steuerfreie Übungsleiterpauschale kombiniert, berichtet die "Wirtschaftswoche" und zitiert den Vorsitzenden des Verbands kirchlicher MitarbeiterInnen Rheinland-Westfalen-Lippe, Detlef Becker. Er sagte dem Magazin, solche Fälle seien keine Einzelfälle mehr. "In der ambulanten Pflege wird die Kombination von Minijob und Übungsleiterpauschale heute mehr oder weniger flächendeckend eingesetzt", sagte Becker.
Dabei werde eine Tätigkeit im Minijob zugleich als ehrenamtliche Leistung ausgewiesen. Die Pauschale, für die keine Steuern und Sozialabgaben gezahlt werden müssen, wurde kürzlich um 300 Euro auf 2.400 Euro im Jahr angehoben. Die Verdienstgrenze beim Minijob ist zum Jahresanfang von 400 auf 450 Euro im Monat gestiegen. Nach Angaben des Magazins gibt es inzwischen spezielle Handreichungen, in denen kirchliche Arbeitgeber ihre örtlichen Dienste über diese Möglichkeit unterrichten.
Für Stellungnahme nicht erreichbar
Der sozialpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Karl Schiewerling, kritisierte diese Praxis: "Der Missbrauch der Übungsleiterpauschale konterkariert geradezu das Ziel, ehrenamtliche Tätigkeit zu fördern." Auch von privaten Pflegediensten kam Kritik.
Die Diakonie und der Caritas-Verband waren für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.