Diakoniemitarbeiter fordern mehr Rechte

Diakoniemitarbeiter fordern mehr Rechte
Beschäftigte des evangelischen Gesundheitskonzerns Agaplesion haben am Dienstag in mehreren Städten für mehr Rechte demonstriert.

Sie hätten für Tarifverträge, das Streikrecht und die Arbeitnehmerbeteiligung in Aufsichtsräten protestiert, sagte Armin Loew von der Gewerkschaft ver.di. dem Evangelischen Pressedienst (epd). Aktionen habe es an den Agaplesion-Standorten Darmstadt, Trier, Hannover, Bückeburg und Wuppertal gegeben.

Agaplesion ist das bundesweit größte diakonische Unternehmen mit Sitz in Frankfurt am Main. Zu dem 2002 gegründeten Gesundheitskonzern gehören nach eigenen Angaben mehr als 100 Einrichtungen, darunter 29 Krankenhäuser, mit rund 19.000 Beschäftigten. Dort gelten Diakonie-interne Arbeitsrechts- und Tarifregelungen, die in sogenannten "Arbeitsrechtlichen Kommissionen" nach dem Konsensprinzip erarbeitet werden. Aussperrung und Streik sind nicht möglich.

"Konkurrenzvorteil durch Niedriglöhne"

"Es ist unerhört, wie gerade Agaplesion und andere große Diakonie-Konzerne kirchliches Sonderarbeitsrecht zulasten der Beschäftigten ausnutzen", sagte Loew. Durch niedrigere Löhne und schwächere Mitbestimmung verschafften sie sich einen Konkurrenzvorteil. Das "drastische Wachstum" des Konzerns in den vergangenen Jahren sei insbesondere vor diesem Hintergrund zu sehen.

Agaplesion sei wie alle diakonischen Einrichtungen an die Satzung der regionalen Diakonieverbände gebunden, sagte Personal- und Organisationsleiter Bernhard Sohni dem epd. Er zeigte sich davon überzeugt, dass das konsensorientierte kirchliche Arbeitsrecht Tarifverhandlungen mit der Möglichkeit von Streik und Aussperrung überlegen ist. Dafür spreche auch die hohe Tarifbindung in Kirche und Diakonie, sagte Sohni.