Derzeit bilden fünf eigenständige Kirchen in dem Bundesland eine Konföderation, um gemeinsame Angelegenheiten zu regeln. "Ich bewerte die bestehenden Unterschiede nicht so hoch, dass sie einer gemeinsamen niedersächsischen Kirche wirklich im Weg stünden", sagte Meister in der jüngsten Ausgabe der "Evangelischen Zeitung". Er ist amtierender Ratsvorsitzender der Konföderation.
Allerdings reiche gegenwärtig der gemeinsame Wille noch nicht aus, die Kräfte zu bündeln und effizientere Strukturen zu schaffen. Er müsse noch stärker werden. Versuche, eine Evangelische Kirche in Niedersachsen zu schaffen, waren in den vergangenen Jahren am Widerstand der kleineren Landeskirchen gescheitert. Zur Konföderation gehören die lutherischen Kirchen von Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer.
Jede Kirche hat eigene Geschichte
"Jede niedersächsische Kirche hat ihre eigene Geschichte, ihre Traditionen, Milieus und Frömmigkeitskulturen", sagte Meister. Für die Kirchenmitglieder sei allerdings in der Regel die Ortsgemeinde die entscheidende Ebene, daneben allenfalls noch der Kirchenkreis. "Der Rest muss einfach nur gut funktionieren."
Die fünf protestantischen Kirchen repräsentieren in Niedersachsen rund vier Millionen Mitglieder. Davon gehören knapp drei Millionen zur hannoverschen Kirche. Die Bildung einer gemeinsamen Kirche war bereits 1971 bei der Gründung der Konföderation ins Auge gefasst worden. Die Grenzen der Kirchen gehen zurück auf die alten Länder Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe, die sich 1946 unter dem Einfluss der Briten zum Land Niedersachsen vereinigten. Die Kirchen vollzogen damals diesen Schritt nicht mit.