Scheidender Direktor: Evangelische Akademie verliert an Präsenz

Scheidender Direktor: Evangelische Akademie verliert an Präsenz
Der scheidende Direktor der Evangelischen Akademie Bad Boll, Joachim L. Beck, bedauert die abnehmende Präsenz seines Hauses auf gesellschaftlich wichtigen Feldern.
07.09.2012
epd
Marcus Mockler

Aufgrund finanzieller Einschnitte könne die Akademie bei den interkulturellen Debatten und theologischen Fragestellungen kaum mehr etwas bieten, sagte Beck am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Beck wird am 30. September nach 18 Jahren an der Akademie - davon acht als Direktor - verabschiedet.

###mehr-links###Seine Amtszeit war von starken finanziellen Kürzungen gekennzeichnet. Von 127 Stellen mussten zunächst 28 gestrichen werden, bis 2013 soll die Zahl der Studienleiter noch einmal von 17 auf 9 reduziert werden. Dennoch sehe er sich nicht als Verwalter des Mangels, sondern als Gestalter von Veränderungen, sagte er. So seien in den vergangenen Jahren auch 6,5 Millionen Euro in den neuen Südflügel mit 60 Einzelzimmern und drei Tagungsräumen investiert worden. Mit ihren gesellschaftspolitischen Angeboten erreiche die Akademie Menschen, die von der Ortsgemeinde nicht erreicht würden.

Gerade umstrittene Referenten sind wichtig

Der Direktor und evangelische Pfarrer verteidigte die Entscheidung der Akademie, immer wieder auch umstrittene Referenten einzuladen wie den palästinensischen Gesundheitsminister Basem Naim, der als Unterstützer der terroristischen "Hamas" gilt. "Wir sollten noch viel öfter Grenzgänger sein", sagte Beck. In der Akademie sollte zu wichtigen Themen mit allen Beteiligten geredet werden, das gelte auch für den Nahostkonflikt.

Der scheidende Direktor leitet künftig in Stuttgart die Fortbildung für Gemeinde und Diakonie bei der Landeskirche. Ein Nachfolger für die Akademie Bad Boll, die unter den Evangelischen Akademien in Deutschland die älteste und mitarbeiterstärkste ist, steht noch nicht fest.