Franziskus bringt päpstliche Kleiderordnung durcheinander

Franziskus bringt päpstliche Kleiderordnung durcheinander
Im Vatikan ist seit Mittwoch nichts mehr, wie es war - zum Leidwesen des Protokolls. Der neue Papst Franziskus bringt mit seiner unkonventionellen Art die für ihn zuständigen Zeremonienmeister ins Schwitzen. So weigert er sich bisher, die üblichen roten Papstschuhe zu tragen.
17.03.2013
evangelisch.de

Die Päpste tragen seit dem 15. Jahrhundert traditionell rote Schuhe. Die Farbe erinnert an die Kreuzigung und an das Blut Christi. Die Schuhe, die der frühere Papst Benedikt XVI. trug, stammten jedoch nicht aus dem Mailänder Modehaus Prada, wie wiederholt behauptet worden war, sondern vom vatikanischen Hausschneider Gammarelli. Franziskus hingegen bevorzugte in den ersten Tagen nach seiner Wahl die schwarzen Schnürschuhe, die er auch als Kardinal trug.

Schon bei seinem ersten Auftreten am Mittwochabend hatte Franziskus auf die sogenannte Mozzetta verzichtet, einen roten Schulterumhang, und war stattdessen ganz in Weiß auf der Benediktionsloggia erschienen. Nach italienischen Zeitungsberichten hatte Zeremonienmeister Guido Marini dem neugewählten Kirchenoberhaupt beim Ankleiden in einem Nebenraum der Sixtinischen Kapelle auch die Mozzetta reichen wollen. Franziskus habe jedoch erwidert: "Das kannst Du Dir selbst umhängen." Am Donnerstag vor einer Messe mit den Kardinälen soll bei einem weitern Kleiderdisput der Satz gefallen sein: "Die Zeit der Karnevaliaden ist vorbei."

"Kannst Du Dir selbst umhängen"

Auch am Sonntagmorgen konnte sich Marini als Wächter des Protokolls nicht gegen Franziskus durchsetzen: Nach einer Messe in der vatikanischen Pfarrkirche Santa Anna stand der Papst vor dem Gotteshaus, verabschiedete die Besucher mit Handschlag und unterhielt sich mit ihnen. Auch als ihn der Zeremonienmeister mehrmals darauf hinwies, dass die Zeit dränge, ließ er sich davon nicht stören und plauderte weiterhin fröhlich mit den Gottesdienstteilnehmern.