US-Bundesstaat Maryland schafft Todesstrafe ab

US-Bundesstaat Maryland schafft Todesstrafe ab
Der US-Bundesstaat Maryland macht Schluss mit Hinrichtungen. Das Haus der Delegierten von Maryland stimmte am Freitag (Ortszeit) mit 82 zu 56 für die Abschaffung der Todesstrafe.

Die anderen Kammer, der Senat, hatte bereits vergangene Woche dafür gestimmt. Der Gouverneur von Maryland, Martin O'Malley, begrüßte das Votum. Die Gesellschaft habe die "moralische Verpflichtung", Praktiken zu stoppen, die "viel Geld kosten, nichts nutzen und keine Leben retten", sagte O'Malley. Er werde das Gesetz unterzeichnen.

Kirche begrüßt Entscheidung

Der katholische Erzbischof von Baltimore, William Lori, begrüßte das Votum ebenfalls. Die Politiker hätten beschlossen, "nicht Böses mit Bösem zu vergelten", sagte Lori dem Sender CNN. Seit Wiedereinführung der Todesstrafe im Jahr 1976 sind in Maryland fünf Menschen hingerichtet worden. Fünf wegen Mordes verurteilte Männer sitzen derzeit im Todestrakt des Bundesstaates. Nach Medienberichten wollen Todesstrafenbefürworter nun offenbar ein Volksbegehren für die Todesstrafe in die Wege leiten. Bei Umfragen hat sich eine knappe Mehrheit der Bevölkerung von Maryland für die Todesstrafe ausgesprochen.

Die Todesstrafe gerät in den USA zunehmend in die Kritik. Der Bundesstaat Connecticut hat die Todesstrafe im April 2012 abgeschafft, Illinois im Jahr 2011. In Oregon trat 2011 ein Hinrichtungsmoratorium in Kraft. Abgeschafft wurde die Todesstrafe auch in New Mexico (2009), New Jersey (2007) und New York (2007). In Montana, Colorado, Kentucky und Delaware befassen sich die Parlamente mit Anträgen zur Abschaffung der Todesstrafe.