Zwölf Tage nach dem Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. mahnte Kardinal Angelo Sodano in seiner Predigt, mit dem nächsten Papst gemeinsam an der Einheit der Kirche zu arbeiten. Zugleich würdigte er unter dem Applaus der Gottesdienstteilnehmer das "leuchtende Pontifikat" Benedikts, der im Februar als erster Papst der Neuzeit aus Altersgründen seinen Rücktritt erklärt hatte. In der Messe "Pro Eligendo Summo Pontifice" ("Zur Wahl des Pontifex") beteten die 115 wahlberechtigten Kardinäle im voll besetzten Dom um Beistand für die anstehende Papstwahl.
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Sodano, der als Dekan dem Kardinalskollegium vorsteht und die Messe leitete, unterstrich, dass der Papst einen besonderen Auftrag der Barmherzigkeit habe. "Es ist ein Auftrag, der jeden Priester und Bischof verpflichtet, doch noch mehr den Bischof von Rom, den Hirten der Weltkirche." Er forderte zum Gebet dafür auf, dass der zukünftige Papst den "Liebesdienst an der Kirche und der ganzen Menschheit" wie seine Vorgänger fortführen möge.
Auf dem Petersplatz vor dem Dom hatten sich Tausende Pilger versammelt. Am späten Dienstagnachmittag ziehen sich die wahlberechtigten Kardinäle in die Sixtinische Kapelle zurück. Dort bestimmen sie hinter verschlossenen Türen das künftige Oberhaupt der weltweit mehr als eine Milliarde Katholiken. Es wird so lange gewählt, bis ein Kardinal mehr als zwei Drittel der Stimmen, mindestens 77, auf sich vereint.
Benedikt XVI. hatte am 28. Februar sein Amt niedergelegt. Der 85 Jahre alte Joseph Ratzinger zog sich auf den päpstlichen Sommersitz Castel Gandolfo zurück. Der aus Deutschland stammende Benedikt XVI. war der 265. Papst der Kirchengeschichte.