Der Zeitung zufolge geht es um den Verdacht der Strafvereitelung. Betroffen von den Ermittlungen sind offenbar auch Heide Emse, bis 2001 Pröpstin in Ahrensburg (Kreis Stormarn) sowie Detlev Nonne, bis 2004 Personalchef der Nordelbischen Kirche. Der Vorwurf: Die Beschuldigten sollen schon frühzeitig erfahren haben, dass der Ahrensburger Pastor K. Jugendliche missbraucht hat. Dennoch sollen sie nichts dagegen unternommen haben. Günter Möller, Pressesprecher der Lübecker Staatsanwaltschaft, sagte der Zeitung: "Wir haben der Polizei einen Ermittlungsauftrag erteilt. Es geht um die Frage, wer wann was gewusst hat, aber untätig geblieben ist."
Nordkirchen-Sprecher Frank Zabel sagte am Donnerstagabend auf epd-Anfrage: "Wir haben keine inhaltlichen Informationen über das Verfahren." Das Landeskirchenamt sei "kein Verfahrensbeteiligter" und habe daher "gegenwärtig kein Recht auf Akteneinsicht". Üblicherweise würde das Landeskirchenamt auch erst dann informiert, wenn und falls ein Hauptverfahren eröffnet werden sollte. "Insofern sind die Ermittlungen aus unserer Sicht zu diesem Zeitpunkt nicht zu bewerten", sagte Zabel.
Auslöser der Ermittlungen ist offenbar eine Strafanzeige zweier Kirchenmitglieder aus dem Kreis Stormarn. Ihr Vorwurf: Schon im Jahr 1999 habe die damalige Ahrensburger Pröpstin Heide Emse das Kirchenamt in Kiel und die Kirchenleitung, zu der damals Jepsen und Kohlwage gehörten, über die Taten von Pastor K. informiert, der seit 1973 in Ahrensburg wirkte. Dennoch sei K. nur versetzt worden, die Staatsanwaltschaft sei nicht informiert worden.
Pastor K. soll über Jahrzehnte hinweg Jugendliche missbraucht haben. 13 Opfer haben sich mittlerweile bei der Kirche gemeldet. Öffentlich bekannt wurden die Taten erst 2010, als ein Opfer einen Brief an die damalige Bischöfin Jepsen schickte. Pastor K. gestand die Taten und quittierte den Kirchendienst. Bischöfin Jepsen trat im Juli 2010 zurück.