Oswalds Team hatte in mehreren Frankfurter Stadtteilen rund 600 Frauen und Männer im Alter von 70 bis 89 Jahren in mehrstündigen Sitzungen zu ihrer Wohnsituation befragt. Außerdem wurden die allein oder mit einem Partner in einer Privatwohnung lebenden Senioren gebeten, in Tagebüchern alle ihre Aktivitäten außer Haus zu notieren. Schließlich suchten Mitarbeiter der Universität in der Umgebung der Wohnungen nach Barrieren. Finanziert wurde das rund 200.000 Euro teure Forschungsprojekt von der Frankfurter BHF-Bank-Stiftung.
Die befragten älteren Frankfurter seinen "Liebhaber ihres Quartiers", bilanzierte Oswald. Sie hätten im Schnitt 45 Jahre in ihrem Stadtteil gelebt, seien ihm tief verbunden und blickten optimistisch in die Zukunft. Sie seien trotz zahlreicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen auch noch sehr mobil. Mehr als die Hälfte der Befragten seien häufig zu Fuß an zentralen Orten im Stadtteil unterwegs, ein Drittel nutze das Auto und 17 Prozent Busse und Bahnen.
Anders als in anderen Studien fühlten sich die hochbetagten Frankfurter Befragten (80 bis 89 Jahre) auch nicht einsamer als die jüngeren Alten (70 bis 79 Jahre), ergänzte Oswald. Es komme also nicht nur darauf an, dass Ältere in ihrem Stadtteil versorgt und sicher seien, "sondern dass sie sich auch von dem Umfeld anregen lassen, sich aufgehoben und zu Hause fühlen".
Die Feldstudie solle Politik, Vereine, Verbände oder Kirchen in den Stadtteilen anregen, das Wohnumfeld für ältere Menschen zu verbessern, sagte Oswald. So müsse zum Beispiel alles dafür getan werden, bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, Barrieren abzubauen, den öffentlichen Nahverkehr auszuweiten und Begegnungsorte im Quartier - "ähnlich wie Dorfbrunnen in Südeuropa" - zu schaffen.