Nachdem die anfängliche Überraschung über die Rücktrittsankündigung von Papst Benedikt XVI. überwunden ist, beginnen in Rom die Vorbereitungen für den erwarteten Pilgeransturm zum Ende des Pontifikats, zur Neuwahl des Papstes und zur Einführung des Nachfolgers. Die römische Stadtverwaltung schätzt, dass sie für zusätzliche Polizeieinsätze, Müllabfuhr, Gesundheitsversorgung, Busse und U-Bahnen 4,5 Millionen Euro benötigt. Bürgermeister Gianni Alemanno bat deshalb den scheidenden Ministerpräsidenten Mario Monti in einem Brief um die Unterstützung der Regierung, "um Italiens Ruf weltweit zu schützen".
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Noch sind nicht alle Hotels ausgebucht, auch nicht für das mutmaßlich zwischen dem 10. und 15. März beginnende Konklave. Im Borgo Pio, der Fußgängerstraße im gleichnamigen mittelalterlichen Stadtviertel, die auf das Sankt-Anna-Tor des Vatikans zuführt, bietet ein Drei-Sterne Hotel auch mehrere Tage nach der Rücktrittsankündigung für 140 Euro noch Doppelzimmer an.
Rosenkränze und Schlüsselanhänger
Die Buchhandlungen rund um den Vatikan stellten ihr Sortiment bereits auf die neue Situation um, indem sie ihre Schaufenster mit den Werken von Benedikt XVI. füllten. In den Souvenirläden sind Rosenkränze, Postkarten, Schlüsselanhänger und andere Artikel mit dem Konterfei des 85 Jahre alten Papstes, der am 28. Februar aus dem Amt scheidet, noch mit anderen Angeboten vermischt. "Wir müssen dringend nachbestellen, denn ab Anfang März wird sich die Gegend mit Pilgern füllen", sagt Maria Comandini. Das Geschäft für "religiöse Artikel" ist seit 60 Jahren im Besitz ihrer Familie.
Wie viele Pilger tatsächlich bei seiner letzten Generalaudienz auf dem Petersplatz am 27. Februar von Benedikt Abschied nehmen werden, vermag in Rom noch niemand genau zu sagen. Von bis zu 150.000 ist die Rede, bereits 35.000 Anmeldungen liegen laut Vatikan für den letzten öffentlichen Auftritt des scheidenden Kirchenoberhaupts vor.
Der römische Hotelverband Federalberghi verzeichnete bereits in den Tagen unmittelbar nach der Rücktrittsankündigung ein zehnprozentiges Plus an Buchungen. Die Stadtverwaltung will wie bereits bei der Trauerfeier für Benedikts Vorgänger Johannes Paul II. im April 2005 und bei dessen Seligsprechung vor zwei Jahren Zeltlager als Massenunterkünfte für diejenigen einrichten, die keinen Platz in Hotels und Pilgerhospizen finden oder sich die hohen römischen Preise schlicht nicht leisten können.
Mobile Toilettenkabinen
"Wir werden die Preisentwicklung bei Hotels und Restaurants genau beobachten", verspricht Antonio Gazzellone, in der römischen Stadtverwaltung verantwortlich für Tourismus: "Denn Großereignisse garantieren große Aufmerksamkeit, und Preisspekulationen, unter der auch nur ein einziger Tourist leidet, können gravierende Auswirkungen für uns haben." Damit Rom bei den Besuchern einen guten Eindruck hinterlässt, sollen die Mülleimer in den kommenden Wochen häufiger geleert und die Prachtstraße von der Engelsburg zum Petersdom, die Via della Conciliazione, täglich grundgereinigt werden. Rund um den Petersplatz werden in den kommenden Tagen rund 40 mobile Toilettenkabinen aufgestellt.
Zur Trauerfeier für Johannes Paul II. kamen 2005 eine Million Pilger nach Rom. Damals forderte der italienische Zivilschutz die Italiener per SMS auf, sich keinesfalls im eigenen Wagen auf den Weg zu machen, um die Verkehrsprobleme in der ohnehin notorisch verstopften Innenstadt nicht noch zu verschlimmern. Wie viele Menschen den neuen Papst bei seiner Amtseinführung voraussichtlich Ende März auf dem Petersplatz begrüßen werden, ist jedoch noch nicht abzusehen.