Offenbar steht der Vandalismus in Zusammenhang mit der Räumung der illegalen jüdischen Siedlung Migron am vergangenen Sonntag. Die Täter hätten "Gegenseitige Bürgschaft" sowie "Ramat Migron" und "Maoz Ester", zwei kleinere sogenannte Siedlungsvorposten, auf eine Klostermauer gesprüht, teilte eine Polizeisprecher mit. Auch sei in hebräischer Schrift die Parole "Jesus ist ein Affe" an eine Mauer geschmiert worden.
Das Kloster steht im Ajalon-Tal, das im biblischen Buch Josua erwähnt wird. "Sonne, stehe still zu Gibeon, und Mond, im Tal Ajalon", heißt es dort. Die Mönche sind an ein Schweigegelübde gebunden. Ausnahmen gelten nur für Mitglieder der Kommunität, die das Gästehaus des Trappisten-Klosters betreiben, und für Mitarbeiter des klostereigenen Weinladens.
Chefrabbiner ruft zum Widerstand auf
Die Polizei vermutet, dass die Täter der radikalen Siedlergruppe "Preisschild" angehören. Die "Preisschild"-Aktivisten richten ihre Aktionen bevorzugt gegen Palästinenser und Christen, wenn die Behörden gegen Siedlungen im Westjordanland vorgehen und illegal errichtete Häuser räumen lassen. Bei früheren Aktionen gegen kirchliche Einrichtungen bekannte sich eine Splittergruppe unter dem Namen "Makkabäer von Migron" zu der Tat.
Rund 50 Häuser in Migron waren geräumt worden, nachdem der Oberste Gerichtshof in Jerusalem das Land palästinensischen Grundstücksbesitzern zugesprochen hatte. Die Siedler leisteten keinen Widerstand. Radikale Gruppierungen hatten vor der Räumung eine Hetzkamapgane gestartet. "Ihr müsst Euch tapfer zur Wehr setzen", riet Dov Lior, Chefrabbiner in Hebron und Kirjat Arba. "Dieser Ort gehört keinem Effendi", polemisierte er und sprach dem Gericht jede Zuständigkeit ab. Rabbi Eliakim Levanon, Bezirksrabbiner für Samaria, drohte gar: "Wer die Hand gegen Migron erhebt, dem soll die Hand abgeschlagen werden."