"Die katholische Kirche ist noch immer eine Männerdiktatur", sagte Raming der "tageszeitung" (taz, Freitagsausgabe). Es können nicht länger hingenommen werden, dass "leitende Männer der Kirche über den Körper und die Seele der Frau Macht ausüben". Die heute 80-Jährige hatte sich 2002 von einem freikatholischen Bischof zur Priesterin wehen lassen und war daraufhin exkommuniziert worden.
Frauen dürften nicht länger wegen ihres Geschlechtes von kirchlichen Entscheidungen über Moral und Glaube ausgeschlossen sein, sagte Raming. Zwar stehe im Grundgesetz, dass jede Religionsgemeinschaft ihre Angelegenheiten im Rahmen des für alle geltenden Gesetzes selbstständig ordne und verwalte. "Bislang ist dieser Artikel zugunsten der katholischen Kirche ausgelegt worden." Dies müsse sich ändern, forderte Raming. Schließlich bekomme die Kirche staatliche Zuwendungen, "da müsste sie sich wenigstens an die Menschenrechte halten."
Raming sieht hinter der Diskriminierung von Frauen die Angst der katholischen Kirche, dass durch einschneidende Reformen an ihren Fundamenten gerüttelt werden könnte. Aber es stecke auch persönliche Angst dahinter: "Die leitenden Männer der Kirche kommen mit den Frauen nicht zurecht, sind ihnen entfremdet, auch aufgrund des Zölibats."
Der Kölner Kardinal Joachim Meisner hatte in der vergangenen Woche überraschend seine Haltung zur "Pille danach" korrigiert. Der Erzbischof sagte, es sei vertretbar, wenn nach einer Vergewaltigung ein Präparat verwendet werde, das eine Befruchtung verhindere. Das Thema steht auch auf der Tagesordnung der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz vom 18. bis 21. Februar in Trier.