Das britische Unterhaus hatte am Dienstagabend in London beschlossen, dass künftig homosexuelle Paare sowohl zivil als auch kirchlich heiraten dürfen, wobei kirchliche Gemeinschaften selbst bestimmen können, ob sie dies erlauben. In Frankreich berät das Parlament seit dem 29. Januar über einen Gesetzesentwurf, der gleichgeschlechtliche Paare mit der Ehe gleichstellen und ihnen auch die Adoption ermöglichen will. Für den 12. Februar ist die Abstimmung geplant.
Erzbischof Paglia warnte davor, die Ablehnung von Ehen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern als Ablehnung Homosexueller zu interpretieren. Papst Benedikt XVI. habe bereits 1986 als damaliger Präfekt der Glaubenskongregation Diskriminierungen beklagt. In einem Schreiben an die katholischen Bischöfe habe er damals ausdrücklich bedauert, "dass homosexuelle Personen Objekt übler Nachrede und gewalttätiger Aktionen waren und weiterhin noch sind".
In dem selben Schreiben über Seelsorge für Homosexuelle hatte der damalige Kardinal Joseph Ratzinger jedoch ebenfalls betont, gebotene Reaktionen auf Ungerechtigkeiten könnten "in keiner Weise zu der Behauptung führen, die homosexuelle Veranlagung sei nicht ungeordnet". Wenn homosexuelles Tun "als gut akzeptiert" und von Gesetzen geschützt werde, könnten "andere verkehrte Vorstellungen und Praktiken" sowie "irrationale und gewaltsame Verhaltensweisen" zunehmen, hieß es.