Die gewaltsamen Auseinandersetzungen würden vor allem die islamistischen Kräfte stärken, erklärte der Islamwissenschaftler am Mittwoch in Aachen. Denn in Ägypten seien die säkularen und liberalen Kräfte zahlenmäßig stark unterlegen. Deshalb müsse die deutsche Bundesregierung auf einen Dialog mit dem derzeitigen Regime setzen.
Marcinkowski befürchtet eine weitere Konfessionalisierung des Alltags und der Politik in Ägypten. Dies spalte die Gesellschaft und bedrohe die Menschenrechte, erklärte der Islamexperte. Er rate aber davon ab, für die Minderheit der Christen bestimmte Quoten an Parlamentssitzen oder Repräsentanz im öffentlichen Leben zu fordern. Dies wäre "verhängnisvoll", weil es ihre Ausgrenzung zementieren und die Konfessionalisierung der Parteipolitik vorantreiben würde.
Die Christen sollten vielmehr Ruhe bewahren und ihre Rolle als Stabilisator annehmen, erklärte der missio-Referent weiter. Die Bundesregierung forderte er auf, Ägypten eine "kluge Wirtschaftshilfe" anzubieten, die an Bedingungen geknüpft sei. Dazu zählten etwa die Einhaltung der Menschenrechte oder der Schutz der Religionsfreiheit. Auf Militärhilfe sollte die Bundesregierung unbedingt verzichten.