Wissenschaftler der Universität Münster haben neue Erkenntnisse über die Ursachen des Schlaganfalls gewonnen. Die Ergebnisse, die frühere Forschungen widerlegten, eröffneten auch neue Ansätze für die Behandlung, teilte die Hochschule am Montag mit. Bislang sei man davon ausgegangen, dass nach einem Schlaganfall besonders schädliche Immunzellen in das Gehirn einwanderten und dort Nervenzellen zerstörten. In dem Projekt hätten Forscher mehrerer Universitäten jetzt jedoch nachgewiesen, dass diese Zellen bereits in den Blutgefäßen des Gehirns steckenblieben, bevor sie die Nervenzellen erreichten.
Zellen im Gehirn sterben noch Tage nach dem Anfall
Selbst wenn durch rasche medizinische Versorgung in einer "Stroke-Unit" die Blutversorgung im betroffenen Gefäß wiederhergestellt wird, sterben den Angaben zufolge in den Tagen nach dem Schlaganfall weitere Nervenzellen im Gehirn ab. Alle Therapieansätze, die das Auswandern dieser Zellen in das Gehirn blockieren sollten, seien in klinischen Studien zur Behandlung des Schlaganfalls erfolglos geblieben. Warum das so ist, könnten die Biochemiker, Zellbiologen, Neuroimmunologen und Ärzte aus mehreren Städten somit erklären.
Der Schlaganfall ist weltweit die dritthäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für Behinderungen im Alter. In Deutschland erleiden jährlich etwa 200.000 Menschen einen Schlaganfall. Ein Schlaganfall entsteht, wenn die Durchblutung des Gehirns schlagartig unterbrochen wird. Am häufigsten geschieht dies durch ein Blutgerinnsel, das ein Blutgefäß im Gehirn verstopft. Die verminderte Durchblutung führt zu einem Mangel an Sauerstoff und Nährstoffen im Gehirn. Innerhalb von Stunden sterben Nervenzellen ab.