Innenminister Friedrich wirbt bei Kirchen um Verständnis für Asylpolitik

Innenminister Friedrich wirbt bei Kirchen um Verständnis für Asylpolitik
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) hat bei den Kirchen um Verständnis für die Asylpolitik der Bundesregierung geworben. "Als Innenminister muss ich Realist sein", sagte der CSU-Politiker

Friedrich sagte der "Berliner Morgenpost" (Montagsausgabe), die Kirche sage zwar gerne, die Asylbewerber sollten alle kommen. Aber in Deutschland gebe es eine begrenzte Kapazität an Aufnahmemöglichkeiten, begrenzte Finanzmittel und auch nur eine begrenzte Integrationsfähigkeit in der Gesellschaft.

"Wir können nur diejenigen aufnehmen, die nach unseren Gesetzen auch Anspruch auf Asyl haben", betonte Friedrich in einem gemeinsamen Interview mit der Berliner Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein. Konkret bedeute das, dass für syrische Flüchtlinge Kapazitäten bereit gehalten werden müssen. Menschen aus sicheren Herkunftsländern wie Serbien oder Mazedonien hätten dagegen keinem Anspruch auf Asyl.

"Wir tun alles, um denen, die wirklich politisch verfolgt sind, die Chance zu geben, hier ein neues Leben zu beginnen", versicherte Friedrich, der der evangelischen Kirche angehört. Der CSU-Politiker betonte jedoch gleichzeitig: "Wenn wir das weiter tun wollen, dann müssen wir an anderer Stelle Grenzen setzen und Missbrauch von vornherein verhindern."

Die Generalsuperintendentin Trautwein sagte, in der Debatte um Flüchtlinge nerve sie "wahnsinnig diese Abschottungsmentalität", die das Klima in Deutschland präge. Jüngere Leute seien zum Teil offener, aber insgesamt würden Verdächtigungen und Misstrauen gegenüber "eigentlich bemitleidenswerten Menschen" überwiegen, kritisierte die evangelische Theologin. Sie finde es auch schwierig, dass Wirtschaftsflüchtlingen immer die Legitimität ihrer Flucht abgesprochen werde. Niemand gehe doch gerne von zu Hause weg: "Wenn wir die Meere vor Afrika leer fischen und die Leute nicht mehr wissen, wovon sie leben sollen, dann habe ich Verständnis dafür, dass sie flüchten."