Nur wenige privilegierte Personen würden vom Kapitalismus profitieren, sagte der Moderator des Zentralausschusses des Weltkirchenrates, Walter Altmann, am Mittwoch in Kolympari auf der griechischen Insel Kreta. Die meisten Menschen aber würden vom Wohlstand ausgeschlossen.
###mehr-artikel### Der brasilianische Theologe Altmann sprach auf der Tagung des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen, die bis zum 5. September dauert. Die Liberalisierung entbinde die Kapitalmärkte von jeder sozialen Verpflichtung, sie sei unmoralisch und unverantwortlich, sagte der Lutheraner.
Altmann sagte, diejenigen hätten recht behalten, die schon vor Jahren vor einem ungezügelten Kapitalismus gewarnt hätten. Griechenland, das Gastgeberland der Ökumene-Tagung, leide besonders stark unter der Schulden- und Finanzkrise. Zwar hätten die Griechen auch Fehler gemacht. Aber entfesselte Märkte und Finanzspekulation hätten die Misere in Griechenland und anderen Ländern erst ermöglicht.
Finanzkrise trifft die ohnehin schon Schwächeren
Leidtragende der Finanzkrise seien nicht deren Verursacher wie etwa Spekulanten und andere Marktteilnehmer, sondern die einfachen Menschen. Hunger, Armut und Massenarbeitslosigkeit seien die Folge der waghalsigen Finanzmanöver.
Das Leitungsgremium will die nächste Vollversammlung des Weltkirchenrates vorbereiten, die vom 30. Oktober bis zum 8. November 2013 im südkoreanischen Busan geplant ist. Das Thema der Veranstaltung lautet: "Gott des Lebens, weise uns den Weg zu Gerechtigkeit und Frieden." Die Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen repräsentieren rund 560 Millionen Christen. Die katholische Kirche ist kein Mitglied, kooperiert aber mit dem Dachverband.