Musik müsse wieder zum Grundkanon frühkindlicher und schulischer Bildung gehören, erklärte die Arbeitsgruppe Kirchenmusik des Verbandes anlässlich des zu Ende gehenden Musikjahrs der Lutherdekade am Donnerstag in Berlin. Um Kinder zu "kultureller Teilhabe" zu befähigen, sei mehr Engagement von Politik und Zivilgesellschaft notwendig.
Schule könne auch "an anderen Orten" stattfinden, sagte Musikrats-Generalsekretär Christian Höppner dem epd. Rechtlich sei es möglich, dass Schulen mit Kirchengemeinden zusammenarbeiten. Letzere hätten oft ein fantastisches kulturelles Angebot für Kinder und Jugendliche, fänden aber heute nur noch schwer Nachwuchs für ihre Musikgruppen, Chöre und Bands.
Besonders Ganztagsschulen, die am Nachmittag nicht selten zu "Verwahranstalten" verkommen seien, können dieses qualifizierte Angebot nutzen, sagte Höppner. Es komme darauf an, dass man sich vor Ort zusammensetze und "überlegt, was geht". Dazu wolle das Papier einen Impuls geben.
Kinder und Jugendliche müssten auch außerschulische Freiräume erhalten, um ein Instrument zu erlernen oder in einer Band zu spielen, heißt es weiter in der Resolution "Vorfahrt für Musik", die im Rahmen des ökumenischen Projektes "Verleih uns Frieden" im Kirchenmusikjahr 2012 verabschiedet wurde. In der Arbeitsgruppe des Musikrats sitzen die Spitzenvertreter der evangelischen und katholischen Kirchenmusikverbände.
Die Evangelische Kirche in Deutschland begeht im Jahr 2017 die 500-Jahr-Feier der Reformation durch Martin Luther. In der Dekade davor ist jedes Jahr einem Thema gewidmet, 2012 war es die Kirchenmusik.