TV-Tipp des Tages: "Alles bestens" (ZDF)

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TV-Tipp des Tages: "Alles bestens" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Alles bestens", 10. Dezember, 20.15 Uhr im Zweiten
Als Jakob eine junge Frau anfährt, besteht Sabine darauf, sie mit nach Hause zu nehmen, damit sie sich von dem Schock erholen kann.

Die Meisters sind eine ganz normale Familie; selbst das alltägliche Chaos ist wie selbstverständlich in den Alltag integriert. Alle haben sich damit arrangiert, dass im Grunde jeder sein eigenes Süppchen kocht; nur Mutter Sabine (Ann-Kathrin Kramer) bedauert gelegentlich, dass die Realität nicht ganz den Idealen entspricht, die sie einst hatte. Vermutlich wäre das noch eine ganze Weile so weitergegangen, wenn das Schicksal nicht eines Tages für einen Katalysator gesorgt hätte, der die Vorgänge beschleunigt: Als Jakob (Stefan Kampwirth) eine junge Frau anfährt, besteht Sabine darauf, sie mit nach Hause zu nehmen, damit sie sich von dem Schock erholen kann. Penny (Katrin Heß) aus Bielefeld ist um die zwanzig und ziemlich selbstbewusst; Berlin ist nach bestandenem Abitur die erste Station einer Weltreise.

Gereizte Stimmung

Ihre Anwesenheit hat zur Folge, dass sich die Zu- und Missstände im Hause Meister schlagartig zuspitzen: Tochter Julia (Marija Mauer), ohnehin ein Mauerblümchen, findet sich angesichts der attraktiven Penny erst recht hässlich und schwänzt die Schule, um Geld für eine Schönheits-OP zu verdienen. Sabine, Tochter eines Alt-68ers (Dietrich Hollinderbäumer), misst ihr Leben an Pennys Plänen und sieht allzu deutlich, was alles schiefgelaufen ist. Entsprechend gereizt gerät sie immer öfter mit Jakob aneinander und setzt ihn schließlich vor die Tür. Sohn Carsten (Finn Honold) verknallt sich über beide Ohren in den Gast, wird aber in der Schule gemobbt.

Trotzdem gelingt es Autor Stefan Rogall, aus all den kleinen und großen Katastrophen kein Drama zu machen. "Alles Bestens" ist dank der entsprechenden Inszenierung durch Regisseur Christian Theede im Gegenteil sogar ausgesprochen vergnüglich. Außerdem steckt das Drehbuch voller Überraschungen, die von den Schauspielern mit viel Spielfreude umgesetzt werden. Dennoch sind gerade die Alltagsbeobachtungen von großer Realitätsnähe. Manches hat Rogall naturgemäß auf die Spitze getrieben, doch die Doppelbelastung für Sabine, die neben ihrer Arbeit für eine Stiftung die Familie zusammenhält und trotzdem unzufrieden ist, entspricht dem Leben vieler Frauen. Reizvoll sind auch die Neben(kriegs)schauplätze: Jakob muss sich der Avancen seiner hübschen Zahnarzthelferin erwehren, Sabine ist mit einer heuchlerischen Chefin (Catrin Striebeck) geschlagen, die in Wirklichkeit eine falsche Schlange ist.

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Mehr und mehr zur Nervensäge wird auch Vater Paul, der alles besser weiß und nach einem Beinbruch ebenfalls bei den Meisters einzieht. Da Sabine ein kleines Helfersyndrom hat und permanent am Rande der Überforderung balanciert, weil sie es allen Recht machen will, wäre es auch ohne Penny nur eine Frage der Zeit gewesen, bis das fragile Familiengebäude implodiert wäre. Eine sehenswerte und bei aller Heiterkeit durchaus zum Nachdenken anregende Komödie.