Kraft bemängelt kurzfristiges Handeln in der Politik

Kraft bemängelt kurzfristiges Handeln in der Politik
Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat ein zumeist kurzfristiges Denken und Handeln in der Politik bemängelt.

Die Akteure in Politik und Wirtschaft, aber zunehmend auch Privatpersonen fühlten sich "zu sehr der Kurzfristigkeit verpflichtet", sagte Kraft am Sonntagabend in Düsseldorf. Notwendig sei aber ein Denken und Handeln "über den Tag hinaus in allen Lebensbereichen", forderte die Ministerpräsidentin.

Die deutsche Gesellschaft sei "weit entfernt vom Idealzustand", vieles lasse sich jedoch verändern, "wenn wir es richtig bedenken und richtig anpacken", sagte Kraft bei einem Gottesdienst zum Thema "Brauchen wir eine Reformation unseres Denkens und Handelns?". Sie plädierte für "mehr Mut zum langfristigen Denken und Handeln".

Schon in der Zeit des Reformators Martin Luther habe "eine große Lücke geklafft zwischen Anspruch und Wirklichkeit", sagte Kraft. Dies sei ein Grund für Luther gewesen, einen Wandel zu wollen. Vor 500 Jahren habe es eine wohlhabende Bürgerschaft mit großer Finanzkraft und zugleich eine sozialwirtschaftlich prekäre Lage gegeben, sagte die SPD-Politikerin vor rund 100 Zuhörern.

Auch der rheinische Präses Nikolaus Schneider forderte in seiner Predigt eine geistige Umgestaltung und Verbesserung der Gesellschaft. Die Menschen dürften sich nicht abfinden mit dem Dunklen um sie herum und dem Alltagsgrau im Leben und auf der Welt. Nicht abfinden dürfe man sich auch mit den vermeintlichen Sachzwängen beim politischen Handeln. Schneider, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, plädierte für "Mut zu neuem Denken und Handeln, auch in unsicheren und schweren Zeiten."