In ihrer Gedenkrede bei der zentralen Feier zum Volkstrauertag sagte die Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Gerda Hasselfeldt, Erinnerung und Mahnung dürften nicht nur Thema eines Tages sein. Es sei eine nie endende Aufgabe, der Opfer zu gedenken und aus der Vergangenheit Lehren für die Zukunft zu ziehen.
Die CSU-Politikerin rief zu weiterem Engagement bei der europäischen Einigung auf, das auch das Bemühen zur Stabilisierung des Euro einschließen müsse. "Der Euro ist mehr als nur ein Zahlungsmittel. Er ist Bestandteil unseres gemeinsamen europäischen Weges und hat damit gemeinschafts- und friedensstiftende Funktion", sagte Hasselfeldt bei der Gedenkstunde, bei der Bundespräsident Joachim Gauck das Totengedenken sprach.
Hasselfeldt wie auch Gauck stellten heraus, dass am Volkstrauertag nicht nur an die Opfer der beiden Weltkriege erinnert wird. Sie gedachten explizit Bundeswehrsoldaten, Polizisten und Entwicklungshelfern, die in jüngster Zeit bei Auslandseinsätzen ums Leben gekommen sind, und sprachen deren Angehörigen ihr Mitgefühl aus.
Bei einer Gedenkfeier in München kritisierte die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde, Charlotte Knobloch, die jüngsten Neonazi-Aufmärsche rund um den Volkstrauertag. Sie seien ein unerträglicher, schmerzhafter Schlag ins Gesicht eines jeden Demokraten "und eine nicht hinnehmbare Provokation in unserer wehrhaften Demokratie", sagte sie. Die Rechtsextremisten würden die Mörder des Hitler-Regimes verherrlichen und alle Soldaten sowie die vielen Millionen Menschen verhöhnen, die dem NS-Terror zum Opfer gefallen waren.
Es sei für sie unbegreiflich, dass deutsche Gerichte solche Kundgebungen von Neonazis in der Vergangenheit unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit zugelassen haben, beklagte Knobloch, ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland. Das erschüttere ihr tiefes Vertrauen in den Rechtsstaat und das Grundgesetz der Bundesrepublik.
Der Volkstrauertag geht zurück auf den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, der sich 1919 mit seiner Gründung zunächst dafür einsetzte, der gefallenen Soldaten des Ersten Weltkriegs zu gedenken. Der nationale Gedenktag findet inzwischen jeweils zwei Sonntage vor dem ersten Advent statt. Die Gedenkstunde im Bundestag steht traditionell unter der Schirmherrschaft des Bundestagspräsidenten.