US-Kinderärzte: Beschneidungen sind medizinisch sinnvoll

US-Kinderärzte: Beschneidungen sind medizinisch sinnvoll
Der Verband der US-amerikanischen Kinderärzte befürwortet die routinemäßige Beschneidung männlicher Säuglinge.

Die Entfernung der Vorhaut bringe deutliche Gesundheitsvorteile, erklärte der Verband in einer Empfehlung, die am Montag in der Fachzeitschrift "Petriatrics" veröffentlicht wurde. Werde der Eingriff fachgemäß vorgenommen und würden Schmerzen vermieden, gebe es kaum Komplikationen. In den USA wird etwa die Hälfte der männlichen Säuglinge beschnitten.

###mehr-artikel### Bei beschnittenen Jungen gehe die Zahl der Harnwegsinfektionen bereits im ersten Lebensjahr um 90 Prozent zurück, führte der Verband "American Academy of Pediatrics" aus. Im Erwachsenenalter reduziere die Beschneidung das Risiko einer Ansteckung mit HIV, Syphilis und weiteren Geschlechtskrankheiten. Zudem sinke die Wahrscheinlichkeit, an Peniskrebs zu erkranken. Mit der neuen Studie hat der Verband eine Empfehlung aus dem Jahr 1999 revidiert, bei der sich die Kinderärzte eher skeptisch ausgedrückt hatten.

Ärzte sollen über Vorteile informieren

In der neuen Empfehlung betont der Verband, die Entscheidung über eine Beschneidung liege letztendlich bei den Eltern. Man wolle niemanden zu dem Eingriff drängen, erklärte einer der Autoren, der Arzt Douglas S. Diekema, der "New York Times". Ärzte müssten aber Eltern über die Gesundheitsvorteile der Beschneidung informieren, und Krankenversicherungen sollten für den Eingriff zahlen, heißt es in der Erklärung.

Deutsche Kinderärzte lehnen Beschneidungen, die nicht medizinisch unbedingt notwendig sind, ab. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hatte deshalb in der vergangenen Woche ein Votum des Deutschen Ethikrates zugunsten religiöser Beschneidungen kritisiert. Hintergrund der Debatte in Deutschland ist ein Urteil des Kölner Landgerichts, das die religiöse Beschneidung als Körperverletzung gewertet hatte. Der Bundestag hat die Bundesregierung aufgefordert, bis zum Herbst einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Beschneidung erlaubt.