Lichtenhagen-Krawalle: Rostock entschuldigt sich

Lichtenhagen-Krawalle: Rostock entschuldigt sich
Die Hansestadt Rostock hat sich am Mittwoch bei den Opfern der ausländerfeindlichen Krawalle im Stadtteil Lichtenhagen vor 20 Jahren entschuldigt.

"So etwas darf in unserer Stadt nie wieder geschehen", sagte die zweite Stellvertreterin des Oberbürgermeisters, Senatorin Liane Melzer (SPD). Die Tage im August 1992 gehörten zu "den dunkelsten in der jüngeren Geschichte unserer Stadt". Rostock habe aus den Ereignissen gelernt. Vieles habe sich inzwischen geändert.

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In einer gemeinsamen Erklärung aller in der Bürgerschaft vertretenen Fraktionen heißt es, der 20. Jahrestag der Ausschreitungen "mahnt uns, uns jeden Tag aufs neue - über alles Trennende im politischen Alltag hinweg - gemeinsam noch energischer einzusetzen" für eine weltoffene, pluralistische, tolerante und demokratische Gesellschaft.

Joachim Gauck kommt

Die Hansestadt gedenkt der Ausschreitungen am Wochenende mit mehreren Veranstaltungen. Höhepunkt ist am Sonntag eine Gedenkstunde, bei der Bundespräsident Joachim Gauck sprechen wird.

In Rostock-Lichtenhagen kam es vom 22. bis 26. August 1992 zu Ausschreitungen. Das sogenannte Sonnenblumenhaus wurde in der Nacht zum 25. August Ziel ausländerfeindlicher Übergriffe, die weit über Deutschland hinaus für Aufsehen sorgten. Hunderte Jugendliche und Erwachsene, darunter viele Rechtsradikale, belagerten die kurz zuvor geräumte Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber sowie ein benachbartes Wohnheim für Vietnamesen, warfen Steine und Brandsätze. Mehr als 100 Vietnamesen und ihre deutschen Helfer konnten sich nur durch Flucht auf das Dach des Hauses vor dem Feuer retten.