Er gehört zu den seltenen Vertretern seiner Zunft, die in der hohen Wissenschaft genauso zu Hause sind wie in der volksnahen Ansprache: Der evangelische Theologieprofessor Hans-Joachim Eckstein hat sich durch seine unermüdliche Vortrags- und Predigttätigkeit und seine Publikationen mit Gedichten und Aphorismen ein breites Publikum erschlossen. Sein neuestes Werk heißt "Du bist ein Wunsch, den Gott sich selbst erfüllt hat".
###mehr-info### Eckstein ist Neutestamentler in Tübingen, und jede Seite seines Buchs atmet die Nähe zum Apostel Paulus. Glaube, Hoffnung, Liebe sind die Grundthemen des Autors, der auch der württembergischen Landessynode und der Kammer für Theologie der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehört. "Mancher ist schon zu Gott gekommen, um sich selbst endlich loszuwerden, und stellte dann erstaunt fest, dass er sich bei Gott überhaupt erst richtig gefunden hat", heißt es in einem Gedicht.
Der Theologe ist ein Meister des Wortes, mal lutherisch sprachgewaltig, mal etwas verspielt. Seinen Lesern sagt er, dass deren Lebensgefühl nicht vom gesellschaftlichen Schätzwert, sondern von der Wertschätzung abhänge, die sie durch andere erfahren. Eckstein schaut auch gerne in die Natur: "Was ist das Geheimnis des Löwenzahns? Wieso ist er so durchsetzungsfähig und fruchtbar? Sein Geheimnis ist: Er kann loslassen!"
Eigene Grenzen spüren
Man spürt den Zeilen immer wieder ab, dass ihr Autor den gestressten, überlasteten, von Gott und sich selbst entfremdeten Zeitgenossen vor Augen hat. Diesen Menschen wirft er zurück auf seinen Schöpfer und seinen Erlöser. Ein neues Selbstbewusstsein resultiere aus einem neu gewonnenen Christusbewusstsein, schreibt er. Immer wieder erinnert er an die christliche Erkenntnis, dass der Wert des Menschen nicht von seiner Leistungsfähigkeit abhängt: "Nach außen hin gibst du gerne vor, keine eigenen Grenzen zu spüren. Du musst nur in dich gehen - dann wirst du schon nach wenigen Schritten erkennen, wie schnell du an deine Grenzen kommst."
Originell seine Gedanken zum Monotheismus. Die Vorstellung, dass alle Monotheisten an denselben Gott glauben, kontert Eckstein mit der Frage "Teilst du mit mir die Überzeugung, dass die Monogamie die beste Form des Zusammenlebens von Mann und Frau ist?" Und wer das bejaht, liest die Ergänzung: "Das heißt dann aber doch nicht, dass wir deshalb mit derselben Frau verheiratet sind."
Der Theologe kennt die Sehnsucht des Menschen nach Anerkennung und Angenommensein. "Es gibt in unserem Leben keinen Ersatz für die Liebe. Aber die Liebe ihrerseits kann uns vieles im Leben ersetzen." Eckstein ermutigt zum Gebet: "Lieber Hände falten als Sorgenfalten!" Den Titel seines neuen Buchs ergänzt er mit dem Satz "Du bist ein Geschenk, das Gott sich selbst gemacht hat!" Die Leser werden diesen Zuspruch gerne hören.