So seien mehr als drei Viertel der medizinischen Einrichtungen außer Betrieb. Weil Banken geschlossen seien, habe die Bevölkerung in den Städten Gao, Timbuktu und Kidal keinen Zugang zu Geld und leide deshalb Hunger. Die Preise für die wenigen verfügbaren Nahrungsmittel seien zudem stark gestiegen.
Unterdessen drohte der Internationale Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag damit, Berichte über die Rekrutierung von Kindersoldaten, Vergewaltigungen, Verschleppungen und Ermordungen in Mali zu untersuchen. Vor einer eventuellen Untersuchung wegen Kriegsverbrechen werde man die Aussagen zahlreicher Zeugen, unter ihnen hochrangige UN-Beamte, in Erwägung ziehen, erklärte das Gericht. Mali hat das Rom-Statut ratifiziert und damit das ICC als Instanz zur Verfolgung von Kriegsverbrechen anerkannt.
Die Krise im Norden Malis verschlimmert nach Einschätzung der UN-Koordination für humanitäre Hilfe (OCHA) die ohnehin schon große Nahrungsmittelknappheit in Folge von Missernten. Schätzungen zufolge werden deshalb mindestens 15 Millionen Menschen im ganzen Sahel auf Nahrungsmittelhilfen angewiesen sein. Die Unsicherheit im Norden Malis dürfte die Zahl der Bedürftigen erhöhen. Mehr als 270.000 Bewohner der Region sind den UN zufolge vor den Kämpfen zwischen Tuareg-Rebellen, Islamisten und Regierungstruppen geflohen, etwa die Hälfte von ihnen ins Ausland.
Das WFP kündigte an, in der kommenden Woche mit Hilfsflügen in die Stadt Mopti zu beginnen. Von dort soll der Norden versorgt werden. Bis Dezember sollen den dem WFP zufolge 1,2 Millionen Menschen im Norden Malis Lebensmittel erhalten.