Wohnungslosenhilfe: Bundesregierung ignoriert Wohnungsnot

Wohnungslosenhilfe: Bundesregierung ignoriert Wohnungsnot
Die Regierung habe die Einführung einer bundesweiten Wohnungsnotfallstatistik abgelehnt, erklärte die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe am Donnerstag in Bielefeld. Eine solche Statistik über die Entwicklung von Räumungsklagen und Wohnungslosigkeit werde von der Fachwelt seit Jahrzehnten gefordert.

"Angesichts zunehmender Wohnungsnot, immer häufiger von Räumungsklagen bedrohter Familien und mehr wohnungslosen jungen Menschen ist die Haltung der Bundesregierung nicht nachvollziehbar", erklärte der Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft, Thomas Specht.

###mehr-links### Die Bundesregierung begründete ihre Ablehnung mit einem erheblichen finanziellen und bürokratische Aufwand bei einer "sehr begrenzter Aussagekraft" einer solchen Studie. Dies sei nicht zu rechtfertigen, heißt es in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Fraktion im Bundestag. Hinzu komme, dass sich in den vergangenen Jahren die allgemeine Versorgungslage mit Wohnraum insgesamt ständig verbessert habe.

Dem widersprach die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Die im vergangenen Jahr eingeführte landesweite Wohnungsnotfallstatistik in Nordrhein-Westfalen zeige, dass auch eine bundesweite Auswertung möglich sei. Nach Auffassung der Arbeitsgemeinschaft können mindestens 90 Prozent der wohnungslosen oder von Wohnungsverlust bedrohten Menschen erfasst werden.

Bis zum Jahr 2017 fehlten nach Schätzungen des Deutschen Mieterbundes über 800.000 Mietwohnungen, hieß es weiter. Da auch der soziale Wohnungsbau praktisch abgeschafft worden sei, würden sich Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit weiter verschärfen, so die Wohnungslosenhilfe.