Angesichts der Kämpfe in Syrien wächst die Sorge um die christliche Minderheit in dem arabischen Land. "Die Christen sind in dem Bürgerkrieg zwischen alle Fronten geraten", sagte Unions-Fraktionschef Volker Kauder der "Bild am Sonntag". Nach dem Willen des Grünen-Politikers Volker Beck soll Deutschland prüfen, syrische Flüchtlinge, die besondere Unterstützung brauchen, vorübergehend aufzunehmen.
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Kauder nannte die Situation der Christen in Syrien dramatisch. "Wir prüfen derzeit, wie wir zumindest den Christen, die in die Nachbarländer geflüchtet sind, helfen können." Rund zehn Prozent der etwa 20 Millionen Syrer sind Christen. Auch Beck sprach am Sonntag von einer besorgniserregenden Situation der Minderheit. Hilfen allein nach Religionszugehörigkeit zu vergeben, lehnte er jedoch ab.
"Humanitäre Hilfe muss unparteiisch sein und sollte sich an den Gegebenheiten der Notlage orientieren", erklärte der menschenrechtspolitische Sprecher und Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Bundestag. Eine Konzentration der Hilfe auf Christen könnte dazu führen, dass sie noch mehr unter Druck gerieten.
"Es hat sogar brutale Hinrichtungen gegeben"
Simon Jacob, Repräsentant der Syrisch-Orthodoxen Kirche in Deutschland, sprach von einer katastrophalen Lage. "In Syrien werden die Christen verfolgt und vertrieben", sagte er der "Bild am Sonntag". "Es hat sogar brutale Hinrichtungen gegeben. Die Lage erinnert an die der anhaltenden Christenverfolgungen im Irak." Wenn Assad falle, werde ein Machtvakuum entstehen, das die Lage der Christen weiter verschlechtere.
Grünen-Chefin Claudia Roth kritisierte in der Zeitung die schwarz-gelbe Koalition: "Die Bundesregierung sollte den Nachbarstaaten von Syrien jetzt umfangreiche Unterstützung bei der Aufnahme und Unterbringung der Flüchtlingsströme anbieten. Und auch selbst unbürokratisch sein, in dieser Situation Flüchtlinge aufzunehmen."