Geis betonte in der am Donnerstag erscheinenden "Zeit"-Beilage "Christ & Welt", die Beschneidung sei ein konstitutiver Teil des Islam und des Judentums. Für jüdische Gläubige gelte: "Ich tue damit meinem Kind etwas Gutes, weil es durch die Beschneidung in die jüdische Religionsgemeinschaft aufgenommen wird." Solange das Kind nicht für sich selbst entscheiden könne, sei es die Aufgabe der Eltern, das Kindeswohl zu definieren.
Der CSU-Politiker verwies darauf, dass Meinungsumfragen für das Handeln der Politik nicht ausschlaggebend sein könnten: "Manchmal muss man die Minderheit gegen die Mehrheit verteidigen." Das jetzt vom Bundestag geplante Gesetz solle "die Möglichkeit eröffnen, dass Juden in Deutschland nach ihrer Religion leben können". Es müsse respektieren, dass sich eine Religion in grundsätzlichen Positionen nicht verändern könne, "weil sie sonst ihren Wahrheitsanspruch aufgeben müsste".
Für das Parlament habe zudem das besondere Verhältnis zum Judentum eine Rolle gespielt, ergänzte Geis. Zugleich gebiete auch der Respekt vor der Religion, dass der Bundestag tätig werde. "Ich würde mir übrigens wünschen, dass dem Christentum dieselbe Achtung entgegengebracht wird", fügte der CSU-Politiker hinzu.