Namibias Regierung hat nach Einschätzung eines Gerichts drei HIV-positive Frauen zu einer Sterilisation gezwungen. Damit seien die Grundrechte der Frauen verletzt worden, urteilten die Richter am Montag und sprachen den Opfern Schadensersatz zu. Die Höhe der Zahlung soll zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt werden.
Die Mütter hatten 2009 gegen die Regierung geklagt, nachdem sie in einem staatlichen Krankenhaus der Sterilisation zustimmen mussten, um mit einem Kaiserschnitt entbunden zu werden. Ein Kaiserschnitt reduziert das Risiko, dass sich das Kind während der Geburt mit dem HI-Virus ansteckt. Die Operationen fanden 2005, 2007 und 2009 statt. Richter Elton Hoff fand die Vorwürfe bewiesen. Allerdings gebe es keine Belege dafür, dass die Frauen wegen ihrer HIV-Infektion sterilisiert worden seien.
Zwangssterilisation auch in anderen afrikanischen Ländern
Nach Angaben von Frauenorganisationen und der Menschenrechtsorganisation SALC, die die Frauen vor Gericht vertrat, gibt es in Namibia 40 dokumentierte Fälle von Zwangssterilisation HIV-positiver Frauen. Sie hätten fürchten müssen, dass ihnen ohne eine Zustimmung zur Sterilisation eine Kaiserschnittgeburt verweigert worden wäre, sagten die Anwälte von SALC. Das Gesundheitsministerium habe angeordnet, HIV positive Frauen zu sterilisieren.
Auch in anderen Ländern im südlichen Afrika wie in Swasiland gibt es den SALC-Anwälten zufolge ähnliche Vorgehensweisen. In Namibia liegt die HIV-Rate nach UN-Angaben bei 13 Prozent.