Der einzige Überlebende berichtete nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks UNHCR vom Dienstagabend, das Boot sei Ende Juni von der libyschen Küste aus in Richtung Italien aufgebrochen. An Bord hätten sich insgesamt 55 Personen befunden. Rund die Hälfte der Menschen an Bord, darunter auch der überlebende Mann, stammten aus Eritrea. Zu der Nationalität der anderen Passagiere gab es zunächst keine Angaben.
Das Boot habe vor einigen Tagen fast die italienische Küste erreicht, doch starke Winde hätten es wieder auf die hohe See getrieben. Kurz darauf seien die Wasservorräte zur Neige gegangen, und die Menschen an Bord seien an Wassermangel gestorben, hieß es.
Appell an Kapitäne, die Rettungstradition zu achten
Die tunesische Küstenwache rettete einen an die Reste des Boots und einen leeren Tank geklammerten Mann, nachdem ein Fischerboot Alarm ausgelöst hatte. Der einzige Überlebende berichtete im Krankenhaus Mitarbeitern des UNHCR, das Schlauchboot sei mit 55 Menschen an Bord ohne Wasservorräte gestartet. Die Flüchtlinge hätten versucht Meerwasser zu trinken. Der Überlebende litt an starkem Wassermangel und wies Erfrierungserscheinungen auf.
Seit Jahresbeginn erreichten laut UNHCR 1.300 Flüchtlinge aus Libyen die italienische Küste. Ein Boot mit 50 Eritreern und Somaliern befindet sich derzeit auf dem Weg, nachdem es die Hilfe der maltesischen Küstenwache abgelehnt hat. Auf Malta landeten seit Januar demnach 1.000 Bootsflüchtlinge. Nach UNHCR-Schätzungen kamen bei Überfahrten von Libyen nach Italien in der ersten Jahreshälfte 170 Menschen ums Leben.
Der stellvertretende UN-Flüchtlingshochkommissar Alexander Aleinikoff appellierte an die Kapitäne sämtlicher Schiffe im Mittelmeer, Bootsflüchtlingen zu helfen. "Das Mittelmeer ist eine der meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt und es ist dringend erforderlich, dass auch hier die alte Rettungstradition geachtet wird."