Bei getrennten Sitzungen berieten Vertreter der lutherischen sowie der unierten Kirchen am Dienstag bei der Jahrestagung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Timmendorfer Strand über weitere Strukturveränderungen im deutschen Protestantismus.
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Vor der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) warb deren Präsident, der badische Landesbischof Ulrich Fischer, dafür, die Zusammenarbeit der evangelischen Konfessionen weiterzuentwickeln und die Kirchengemeinschaft in der EKD zu stärken: "Alle Beteiligten werden sich bewegen und verändern müssen."
Kirchliche Strukturen seien kein Selbstzweck, sondern dienten dazu, den kirchlichen Auftrag zu erfüllen. Die Vertreter der unierten Kirchen sprachen sich dafür aus, die Verzahnung der Tagung der Kirchenparlamente zu optimieren. Zudem sollten theologische Gespräche über das "Kirchesein" der EKD geführt werden.
Anspruchsvoll: Keine Fusion und kein Nebeneinander
Auch in der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) gibt es Debatten über das sogenannte Verbindungsmodell, das 2005 vertraglich vereinbart worden ist. Eine Folge ist, dass die evangelischen Kirchenparlamente von UEK und VELKD sowie der EKD seit 2009 zeitlich und örtlich verbunden sowie personell verzahnt tagen.
Dieses Modell sei anspruchsvoll, denn es unterscheide sich von vollständiger Fusion und dem früheren Nebeneinander, hatte der Leitende VELKD-Bischof Gerhard Ulrich vor der lutherischen Generalsynode gesagt. Es stelle sich jedoch weiter die Frage, ob und wie die Zusammenarbeit intensiviert werden sollte. Für eine grundlegende Bewertung des Verbindungsmodells sei es noch zu früh, sagte der lutherische Theologe.
Die unterschiedlichen Konfessionen im Protestantismus sind Ergebnis der Reformationsgeschichte. Während die unierten Kirchen verschiedene Bekenntnistraditionen vereinen, bildet bei den Lutheranern die Thelogie Martin Luthers (1483-1546) die Grundlage der Glaubenspraxis.