Wo es um die Sicherheit der deutschen Soldaten gehe, sei es zwar richtig, Milliarden für das Militär auszugeben, sagte er laut Redemanuskript. Doch durch Waffenexporte "heizen wir Konflikte an und Sie sehen sich womöglich deutschen Waffen gegenüber", sagte er zu den Soldatinnen und Soldaten.
Brahms, der 2011 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan besucht hatte, forderte mehr Investitionen in vorbeugende Konfliktlösungsstrategien. "Viel zu wenig tun wir präventiv-politisch oder finanziell in der gerechten Verteilung der Güter dieser Erde oder gerechten Zugängen zu den Märkten." Viele Konflikte ließen sich verhindern. "So würden auch die Soldaten nicht in die Situation kommen, ausbügeln zu sollen, was politisch versäumt wurde."
Die Bedeutung der Freiheit
Der Friedensbeauftragte verwies angesichts des Reformationstages auf die Bedeutung der Freiheit für die kirchlichen Reformatoren des 16. Jahrhunderts und für heutige Gesellschaften. Mit dem Reformationstag werde eine Freiheitsbewegung gefeiert, sagte Brahms. Martin Luther, Huldrich Zwingli und die anderen Reformatoren hätten die Freiheit des Glaubens verteidigt "gegen eine allzu mächtige Kirche, gegen die Belastung der Gewissen, gegen eine oberflächliche und billige Gnade Gottes, die man sich teuer mit Geld erkaufen sollte".
Brahms ist seit 2007 Leitender Geistlicher der Bremischen Evangelischen Kirche. Seit 2008 hat er zudem das Amt des Friedensbeauftragten der EKD inne. Als Vorsitzender des Beirats für die evangelische Seelsorge in der Bundeswehr ist er mit der Aufgabe der Militärseelsorge vertraut.