Die theologisch konservative Deutsche Evangelische Allianz, ein Dachverband evangelikaler Christen, reichte nach eigenen Angaben eine Programmbeschwerde beim Intendanten des NDR, Lutz Marmor, ein. Der Allianz-Vorsitzende Michael Diener rügte den Vergleich zwischen Salafisten und evangelikalen Gruppen in einem Brief an den Hochschulpfarrer als stillos und demagogisch. Beck habe Diener auf dessen Brief persönlich geantwortet, sagte Herzig. Sollte sich jemand durch seinen Beitrag verletzt fühlen, werde er auch darauf persönlich reagieren.
Der Pfarrer aus Hannover hatte in der am vergangenen Samstag ausgestrahlten Sendung gesagt, im religiösen Bereich hätten Gruppen Zulauf, die sich durch große Eindeutigkeit und Konsequenz auszeichneten. Kompromisse würden bei diesen Gruppen als Schwäche angesehen.
"Sie alle haben mehr gemeinsam, als ihnen wahrscheinlich lieb ist"
"Egal, ob Piusbrüder, ob evangelikale Gruppierungen oder muslimische Salafisten, denen wir in diesen Wochen in den Fußgängerzonen begegnen können: Sie alle haben mehr gemeinsam, als ihnen wahrscheinlich lieb ist: vor allem dieses Bemühen um größtmögliche Eindeutigkeit", sagte der katholische Geistliche. Die radikalislamischen Salafisten sorgen derzeit mit der Verteilung von kostenlosen Koranausgaben für Aufsehen.
Pfarrer Beck gehört seit Oktober 2011 zu dem Team von acht evangelischen und katholischen Sprechern, die abwechselnd am Samstagabend das "Wort zum Sonntag" in der ARD sprechen. Der promovierte Theologe wurde 1974 in Hildesheim geboren und 2002 zum Priester geweiht. Seit 2005 ist er Seelsorger an der Hochschulgemeinde in Hannover sowie seit 2008 zusätzlich Pfarrer in Hannover-Linden.
Unterdessen forderte der Grünen-Politiker Volker Beck eine Distanzierung des evangelikalen Dachverbands von schwulenfeindlichen Äußerungen. Es blieben Zweifel an der Beteuerung der Deutschen Evangelischen Allianz, zur Verfassung und der sie tragenden Werte zu stehen, wenn prominente Mitglieder öffentlich schwulenfeindliche Positionen vertreten, schreibt der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen-Bundestagsfraktion in einem Brief an Allianz-Generalsekretär Hartmut Steeb.