Die Religionsfreiheit sei ein grundlegendes Menschenrecht, für das die Bundesregierung entschieden eintrete. Daher rufe sie die nigerianischen Behörden auf, konsequent gegen den Terror vorzugehen und die Sicherheit für alle Menschen im Land wiederherzustellen.
Bei zwei Anschlägen auf Kirchen waren am Sonntag in Nordnigeria mindestens drei Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. In Biu Town schossen Bewaffnete in einer Kirche auf die zur Messe versammelten Gläubigen. In Jos explodierte eine Autobombe vor einer Kirche. Die radikal-islamische Sekte Boko Haram bekannte sich umgehend zu den Anschlägen. Der Gewalt der Gruppierung, die Kontakte zum Terrornetzwerk Al-Kaida haben soll, fielen allein im vergangenen Jahr mindestens 500 Menschen zum Opfer.
Boko Haram: Alles Westliche ist Sünde
Der nigerianische Erzbischof John Onaiyekan warf den Behörden seines Landes vor, die Christen nicht ausreichend vor Terroranschlägen zu schützen. "Die Regierung verspricht Investitionen in die Sicherheit, aber die Lage wird immer schlimmer", sagte der Erzbischof der Diözese in der Hauptstadt Abuja in einem Interview mit der Turiner Tageszeitung "La Stampa" (Montagsausgabe). Die wachsende Zahl von Übergriffen mit zahlreichen Toten sei zum "Skandal vor den Augen der Weltöffentlichkeit" geworden.
Solche Attacken seien wirtschaftlich und politisch motiviert, sagte Onaiyekan. Religion sei nur ein Vorwand, um die Christen als gemäßigte Kräfte im Kampf um die Macht in Nigeria anzugreifen. Boko Haram, übersetzt etwa "alles Westliche ist Sünde", will im Norden des bevölkerungsreichsten afrikanischen Landes nach eigenem Bekunden das islamische Recht Scharia einführen. Doch Motive und Anhänger der diffusen Bewegung sind nicht exakt zu bestimmen.