Schwester Margaret Farley ignoriere "die beständigen Äußerungen des Lehramtes", heißt es in einer am Montag veröffentlichten Note der Glaubenskongregation. Papst Benedikt XVI. hat den Angaben zufolge die Rüge ausdrücklich gebilligt und deren Veröffentlichung angeordnet. Anstoß nimmt die Vatikanbehörde an Positionen der Theologin zu Homosexualität, Scheidung und Wiederheirat.
Margaret Farley vom Orden der "Sisters of Mercy of the Americas" rechtfertigt in ihrem Buch "Just Love. A Framework for Christian Sexual Ethics" unter anderem Masturbation und Ehescheidung. In dem Werk aus dem Jahr 2006 fordert die emeritierte Sozialethikerin überdies die rechtliche Anerkennung homosexueller Partnerschaften und äußert Verständnis für wiederverheiratete Geschiedene. Aus Sicht der Glaubenskongregation enthält das Buch "lehrmäßige Irrtümer" und "irrige Auffassungen, deren Verbreitung den Gläubigen schweren Schaden zuzufügen droht".
Die Theologieprofessorin der Yale-Universität macht ihre von der offiziellen katholischen Lehre abweichenden Auffassungen in dem Buch als "persönliche Ansichten" kenntlich. Im Gespräch mit dem US-amerikanischen Nachrichtenportal "National Catholic Reporter" betonte sie, ihr Werk sei nicht "als Ausdruck des offiziellen katholischen Lehramtes" gedacht. Über mögliche Folgen der "Notifikation" machte der Vatikan keine Angaben.