Über 100 Tote durch Bombenangriff im Sudan

Über 100 Tote durch Bombenangriff im Sudan

Nairobi, Khartum (epd). Bei einem Bombenangriff auf einen Markt in der sudanesischen Region Nord-Darfur sind nach Medienberichten mehr als 100 Menschen getötet worden. Die Armee habe bei dem Luftangriff auf die Ortschaft Tura nahe der Provinzhauptstadt El Fasher zusätzlich Dutzende Menschen verletzt, berichtete die Zeitung „Sudan Tribune“ am Dienstag unter Berufung auf die Juristenorganisation „Emergency Lawyers“. Die Initiative sprach demnach von einem „grauenhaften Massaker“.

Im Sudan ist vor knapp zwei Jahren ein Machtkampf zwischen der Armee und der paramilitärischen Miliz RSF zu einem Krieg eskaliert. Das Militär hat in jüngster Zeit seine Angriffe verstärkt, besonders in den Hochburgen der „Rapid Support Forces“ (RSF), der Hauptstadt Khartum und der westlichen Region Darfur. El Fasher ist die einzige größere Stadt in Darfur, die nicht unter Kontrolle der RSF ist und wird seit Monaten belagert.

Der Krieg zwischen der sudanesischen Armee und der RSF hat zu einer der gravierendsten humanitären Krisen weltweit geführt. Zehntausende Menschen wurden getötet, mehr als zwölf Millionen sind auf der Flucht und fast 25 Millionen leiden nach UN-Angaben unter akutem Hunger - das ist etwa die Hälfte der Bevölkerung.

Die „Emergency Lawyers“ nannten die Bombierung eines dicht besiedelten Gebietes eine eklatante Verletzung des Völkerrechts und ein systematisches Kriegsverbrechen. Die Initiative forderte eine unabhängige Untersuchung. Der Zusammenschluss von Anwälten dokumentiert regelmäßig die Gewalt beider Kriegsparteien gegen die Zivilbevölkerung.