Wien, Hannover (epd). Der Leitende Bischof der deutschen Lutheraner, Ralf Meister, hat dazu aufgerufen, Demokratie und Menschlichkeit gegen den Rechtspopulismus zu verteidigen. „Die demokratiefeindlichen Tendenzen, die wir gerade weltweit beobachten, gefährden unser christliches Humanitätsideal“, sagte der hannoversche Landesbischof am Dienstag zum Abschluss der dreitägigen Bischofskonferenz der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Wien.
Der Blick auf das Gastland der Konferenz zeige, wie schnell die Übernahme populistischer Positionen von Parteien der Mitte zu einer Normalisierung rechtsextremer Meinungen führen könne, sagte Meister weiter. Indes seien das hohe Engagement der kleinen evangelischen Kirche und der Diakonie Österreichs ein Vorbild, wie Bildung, Sozialarbeit und Widerstand gegen Werteverfall zu leisten seien.
Zur Demokratie gehöre es, unterschiedliche Meinungen in einem Konsens zusammenzubringen, sagte Meister mit Blick auf die am Montag vereidigte schwarz-rot-pinke Regierung in Wien. „Nun wünschen wir auch den Koalitionsgesprächen in Deutschland einen guten, an der Verantwortung vor Gott und den Menschen orientierten Verlauf.“
Bei der Tagung unter dem Motto „Kirche und Demokratie“ waren zahlreiche evangelische Kirchenvertreter mehrerer europäischer Länder zu Gast, unter anderem auch der Präsident des Lutherischen Weltbundes, der dänische Bischof Henrik Stubkjaer. Die VELKD ist ein Zusammenschluss von sieben lutherischen Landeskirchen innerhalb der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD).