Politologe nennt niedrigen Frauenanteil im Bundestag "unerträglich"

Politologe nennt niedrigen Frauenanteil im Bundestag "unerträglich"
27.02.2025
epd
epd-Gespräch: Christina Neuhaus

Berlin (epd). Nur knapp ein Drittel der Abgeordneten im neuen Bundestag sind Frauen. „Wirklich unerträglich“ nennt das der Politikwissenschaftler Robert Vehrkamp. „Eine Frauenquote von knapp über 30 Prozent ist vollkommen inakzeptabel für den Parlamentarismus im Jahr 2025 in Deutschland“, sagte Vehrkamp dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Das ist eine Blamage des Bundestages und eine massive Repräsentationslücke.“

Der Frauenanteil im Parlament fällt nach der Wahl vom Sonntag noch niedriger aus als zuvor: Er beträgt nun 32,4 Prozent. Nach der Bundestagswahl 2021 waren es 34,8 Prozent gewesen. Unter den Fraktionen haben im neuen Bundestag die Grünen die höchste Frauenquote mit 61,2 Prozent, am niedrigsten ist sie in der AfD-Fraktion mit 11,8 Prozent.

Vehrkamp, der bei der Bertelsmann Stiftung arbeitet, war von 2022 bis 2023 als Sachverständiger Mitglied der Wahlrechtskommission des Bundestags. „Da haben wir auch versucht, das Thema Parität zu diskutieren“, sagte er. „Da war aber vor allem bei Union, AfD und FDP nichts zu machen.“

In den „mehrheitlich männlich geprägten und dominierten Fraktionen“ werde das Thema der gleichberechtigten Repräsentation von Frauen und Männern „einfach abgeblockt und die eigenen Pfründe ziemlich schamlos verteidigt“, kritisierte Vehrkamp. „Dass der Bundestag da nicht vorankommt, ist nicht akzeptabel.“