Landau (epd). Die Hans-Stempel-Straße in Landau wird nicht umbenannt. Bei einem Bürgerentscheid am Sonntag sprachen sich 15.942 Menschen (62,9 Prozent) in der südpfälzischen Stadt dafür aus, dass der Name der nach dem früheren pfälzischen Kirchenpräsidenten benannten Straße erhalten bleiben soll. 9.387 Bürgerinnen und Bürger (37,1 Prozent) votierten laut amtlichem Endergebnis für eine Namensänderung.
Für sein Engagement zugunsten von NS-Straftätern nach 1945 steht Hans Stempel (1894-1970) seit Jahren in der Kritik. Die Wahlbeteiligung am Bürgerentscheid lag bei 68,9 Prozent, zum Erreichen des Quorums für den Erhalt des Straßennamens waren 5.640 Stimmen notwendig. Wahlberechtigt waren rund 38.500 Menschen.
Der in Steinwenden im Landkreis Kaiserslautern geborene Stempel hatte sich nach dem Krieg für den Verein „Stille Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte“ engagiert und gehörte dessen Präsidium an. Er war zudem inoffizieller „Beauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für die Seelsorge an deutschen Kriegsverurteilten in ausländischem Gewahrsam“. Aufgrund seiner Initiative kamen zahlreiche Kriegsgefangene und verurteilte NS-Täter aus der Gefangenschaft frei.
Die Landauer Stadtverwaltung hatte nach emotionalen Debatten in der Stadtgesellschaft einen Bürgerentscheid über die Umbenennung von drei Straßen wegen ihrer umstrittenen Namensgeber zeitgleich zur Bundestagswahl angesetzt. Die Evangelische Kirche der Pfalz hatte erklärt, eine Entscheidung über eine Umbenennung der Stempel-Straße sei allein Sache der Landauer Bürgerinnen und Bürger.
Erhalten bleiben soll nach dem Bürgerwillen auch der Name einer Straße, die nach Paul von Hindenburg (1847-1934), dem früheren Reichspräsidenten und deutschen Oberbefehlshaber im Ersten Weltkrieg, benannte wurde. Auch der Name einer nach dem nationalsozialistischen Arzt und Paläontologen Ludwig Kohl-Larsen (1884-1969) benannten Straße soll nicht verändert werden.