Berlin (epd). Der künftige Intendant der Berliner Volksbühne, Matthias Lilienthal, hat weitere Proteste gegen Kürzungen im Kulturbereich durch den Berliner Senat angekündigt. Er werde „mit allen Mitteln“ gegen die Streichungen vorgehen, sagte Lilienthal der „Berliner Zeitung“ (Mittwoch): „Ich werde zeitweise bei meiner Familie ausziehen, ein Zelt im Abgeordnetenhaus aufschlagen und auf jeden, der da reinwill, einquatschen, bis meine Forderungen erhört sind.“
Der 65-Jährige sagte, die Volksbühne sei „zu Unrecht überproportional geschröpft“ worden. Er gehe davon aus, „dass da deutlich nachgebessert wird“. Die Volksbühne muss in diesem Jahr mit zwei Millionen Euro weniger auskommen.
Lilienthal warf dem Senat vor, „die Ausstrahlung der Kultur und der Szene für diese Stadt“ zu unterschätzen: „Ich stimme der Analyse von Joe Chialo, dass die Kultur bisher übersubventioniert war, nicht zu.“ Berlins Kultursenator Chialo (CDU) müsste eigentlich sehen, dass die Volksbühne unterfinanziert ist, sagte Lilienthal mit Blick auf vergleichbare Kulturbetriebe wie etwa das Hamburger Thalia-Theater. Es gebe kulturelle Aufgaben in der Hauptstadt, „für die man den Bund in die Pflicht nehmen kann“, ergänzte er.
Lilienthal kündigte an, dass er sich verstärkt um Drittmittel und Sponsoring kümmern werde. „Und dann werde ich alles im Abgeordnetenhaus versuchen, meinen sehr penetranten Charme spielen lassen.“ Mit Blick auf andere Einrichtungen, die auch von Sparbeschlüssen betroffen sind, sagte er: „Ich gehe davon aus, dass wir ein gemeinsames Solidaritätscamp aufschlagen.“