"Fridays for Future": Klimawandel nicht vergessen

"Fridays for Future": Klimawandel nicht vergessen
Rund eine Woche vor der Bundestagswahl will "Fridays for Future" den Klimawandel wieder auf die Tagesordnung des Wahlkampfs setzen. Dazu hatte die Initiative bundesweit zu Demonstrationen aufgerufen.

Frankfurt a.M. (epd). Zehntausende Menschen haben in ganz Deutschland am Freitag für mehr Klimaschutz demonstriert. Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich bundesweit mehr als 130.000 Menschen am „Klimastreik“. Insgesamt habe es über 150 Protestaktionen gegeben, erklärte die Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“. Gut eine Woche vor der Bundestagswahl gab es Demonstrationen und Aktionen unter anderem in Berlin, Hamburg, Köln und Frankfurt am Main.

In Berlin kamen nach Angaben der Polizei gut 8.000 Menschen zum „Klimastreik“ vor dem Brandenburger Tor, zu dem die Klimaaktivisten von „Fridays for Future“ aufgerufen hatten. Die Organisatoren sprachen von mehr als 10.000 Teilnehmenden bei den Protesten in Berlin.

Klimaaktivistin Luisa Neubauer warnte auf der Kundgebung in der Bundeshauptstadt die Politik davor, die Klimakrise zu vergessen. Es könne nicht über die Weltwirtschaft, die Sicherheit in Europa und Migration geredet werden, ohne auch über die Klimakrise und ihre Folgen zu sprechen, sagte sie. Unterstützung erhielten die Klimaschützer aus Kirchen, Gewerkschaften und Umweltinitiativen.

Angelika Krüger von der Initiative „Omas gegen rechts“ sagte, es laufe etwas „schief in unserem Land“. Die Folgen der Klimakrise verschlimmerten die gesellschaftliche Ungleichheit.

In Hamburg kamen gut 7.500 Menschen zusammen, in München laut Polizei etwa 2.000, in Hannover 2.200. Auch in Frankfurt am Main gingen rund 500 Menschen auf die Straße, ebenso in Kassel und Darmstadt. In Köln versammelten sich zum Auftakt einer Demonstration nach ersten Schätzungen rund 3.000 Menschen. „Fridays for Future“ wollte mit den Demonstrationen vor der Bundestagswahl ein Zeichen gegen einen Rechtsruck, für Demokratie und Klimaschutz setzen.

„Fridays for Future“-Sprecherin Carla Reemtsma sagte im Radiosender Bayern2: „Wir sehen, dass weltweit diejenigen, die Demokratien bedrohen, auch am Ende diejenigen sind, die unsere Lebensgrundlage zerstören wollen.“

Die Klimabewegung fordert von der künftigen Bundesregierung unter anderem einen Plan für den Gasausstieg bis 2035, um eine nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten. Klimaschutzmaßnahmen müssten zudem für alle bezahlbar werden, etwa durch eine Mobilitäts- und Wärmegarantie, hieß es weiter.

Um die Transformation zu finanzieren, wird auch die Besteuerung von Superreichen und fossilen Konzernen verlangt. Weiter fordert „Fridays for Future“ eine Ausbildungsoffensive mit jährlich 300.000 Fachkräften für die benötigte Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen sowie einen Fonds für Klimaanpassungen.

Die Präsidentin von „Brot für die Welt“, Dagmar Pruin, erklärte, die Klimakrise sei heute einer der größten Armuts- und Hungertreiber. Vor der Bundestagswahl sei es dringend notwendig, die Folgen der Klimakrise wieder ins allgemeine Bewusstsein zu rücken und sich gemeinsam für Menschenrechte und gegen Ausgrenzung starkzumachen.

Der Präsident der Diakonie Deutschland, Rüdiger Schuch, betonte, die Folgen des Klimawandels träfen die Schwächsten der Gesellschaft besonders hart. Obdachlose und Hochbetagte litten besonders unter Hitzerekorden und Unwettern. Auch Menschen mit wenig Geld müssten sich Klimaschutz leisten können. „Für Menschen mit geringen Einkommen brauchen wir deshalb ein sozial-ökologisches Existenzminimum“, sagte Schuch.