Sudan: Helfer besorgt über Angriffe auf Flüchtlingslager

Sudan: Helfer besorgt über Angriffe auf Flüchtlingslager

Nairobi, Khartum (epd). Die Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ hat die Angriffe auf das Zamzam-Flüchtlingslager im Sudan kritisiert. In dem Camp seien Hunderttausende Bewohner gefährdet, erklärte die Organisation am Donnerstag im Internetdienst X. Das von „Ärzte ohne Grenzen“ in dem Camp betriebene Krankenhaus habe Dutzende Verletzte versorgt.

Laut einem Bericht des britischen Senders BBC vom Mittwoch waren Kämpfer, die mutmaßlich der paramilitärischen RSF-Miliz angehören, in das Camp eingedrungen. Die Miliz steht der Armee des Sudan in dem seit fast zwei Jahren andauernden Krieg gegenüber. Das Zamzam-Flüchtlingslager war bereits im Dezember mehrmals bombardiert worden.

Auch die UN-Koordinatorin für die humanitäre Hilfe im Sudan, Clementine Nkweta-Salami, äußerte sich besorgt über die Lage in dem Lager, in dem Schätzungen zufolge eine halbe Million Menschen leben. Sie sei schockiert über die Angriffe und die Blockade von Fluchtrouten aus dem Camp, erklärte Nkweta-Salami auf X.

Das Zamzam-Camp in der westlichen Darfur-Region ist Anfang der 2000er Jahre entstanden. Bei ethnisch motivierten Massakern wurden in Region damals rund 200.000 Zivilisten getötet. Verantwortlich waren Milizen, aus denen später die RSF („Rapid Support Forces“) hervorgingen. Der aktuelle Krieg im Sudan hat eine der schwersten humanitären Katastrophen der jüngeren Vergangenheit ausgelöst. Nach UN-Angaben leiden etwa 25 Millionen Menschen, rund die Hälfte der Bevölkerung, unter Hunger. Für das Zamzam-Lager war vergangenen Sommer eine Hungersnot ausgerufen worden.