Köln, Kiew (epd). Die Hilfsorganisation Malteser International sieht in der Ukraine wachsenden Bedarf an Behandlungen von Traumata und zur psychosozialen Stärkung. Fast drei Jahre nach dem militärischen Angriff Russlands auf die Ukraine mit dem Einmarsch der russischen Armee werde die psychische Widerstandsfähigkeit Einzelner und der gesamten ukrainischen Gesellschaft wichtiger, erklärte die Organisation am Montag in Köln. Seit 2015 unterstützt Malteser International die Menschen in der Ukraine.
Die Leiterin der Ukraineabteilung von Malteser International, Lisa Schönmeier, berichtet, dass immer mehr Menschen Traumabehandlungen benötigten. „Je länger der Krieg dauert, desto erschöpfter sind die Menschen, die Widerstandsfähigkeit nimmt ab, und das Risiko psychischer Erkrankungen wird größer.“ Im Winter verschärfe sich diese Situation durch Strom- und Heizungsausfälle bei Temperaturen oft unter dem Gefrierpunkt. Zudem würden Gesundheitseinrichtungen vermehrt angegriffen.
„In der dunklen und kalten Jahreszeit schwindet die Resilienz, daher ist es umso wichtiger, dass wir auch jetzt nach drei Jahren Krieg die Menschen in der Ukraine weiterhin unterstützen“, betonte Schönmeier. Allein im vergangenen Jahr haben die Malteser nach eigenen Angaben gemeinsam mit dem lokalen Partnernetzwerk mehr als 40.000 Menschen psychosozial betreut. Dazu gehörten Therapiegespräche, Familienberatungen, Psychoedukation in Kitas und Schulen, Kunsttherapien und Spielmobile.
Die Malteser verweisen auf Angaben der Vereinten Nationen, wonach rund zehn Millionen Menschen in der Ukraine an psychischen Erkrankungen leiden und rund die Hälfte der Bevölkerung von regelmäßigen Angstzuständen berichtet.