Erfurt (epd). Mit einer Festveranstaltung ist Erfurt in das Jubiläumsjahr zu 700 Jahren Krämerbrücke gestartet. Das steinerne Bauwerk sei die wichtigste profane Sehenswürdigkeit Erfurts, sagte Oberbürgermeister Andreas Horn (CDU) am Freitagabend in der Thüringer Landeshauptstadt. Die Krämerbrücke sei seit dem Mittelalter Wohnort, Handelsplatz und Verkehrsweg. Vor allem die Bewohner verliehen dem Straßenzug über dem Breitstrom eine einzigartige Atmosphäre.
Die Krämerbrücke ist heute die längste, durchgehend bebaute und bewohnte Brücke Europas. 150 Menschen arbeiten dort. Weitere 50 Menschen leben in den oberen Geschossen der insgesamt 32 Häuser, die sich zum größten Teil im Eigentum der Stadt befinden.
Der Kunsthistoriker Tim Erthel erinnerte in einem Festvortrag daran, dass die zunächst hölzerne Brücke mehrfach niederbrannte, bevor sie 1325 in Stein errichtet wurde. An der Fernhandelsstraße Via Regia gelegen, sei die Brücke über Jahrhunderte hinweg als Handelsort für besonders hochwertige Waren bekannt gewesen.
In ihrem Bestand sei das Bauwerk nach dem Niedergang Erfurts als Handelsmetropole erst im 19. Jahrhundert wieder ernsthaft bedroht worden. Doch die Pläne der Stadt, die Häuser niederzureißen, seien an der geforderten Entschädigung der Hauseigentümer gescheitert, sagte Erthel. Für die Stadt sei es billiger gewesen, unmittelbar neben der Krämerbrücke eine zweite Brücke zu bauen.
Erfurt und die Bewohner der Krämerbrüche wollen das Jubiläumsjahr mit Vorträgen und verschiedenen Festen feiern. Auch ein Buchprojekt zu dem Bauwerk, seiner Geschichte und ihren Bewohnern ist geplant.