Nairobi (epd). Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat den Angriff auf ein Krankenhaus in der sudanesischen Region Darfur mit mindestens 70 Toten verurteilt. Wie Tedros am Sonntag auf der Platform X erklärte, sei das von einem Drohnenangriff getroffene Saudi-Krankenhaus in der Stadt Al-Fasher das einzige in der Region Nord-Darfur, das noch eine grundlegende Versorgung bieten könne. Getroffen wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag die Notaufnahme des Krankenhauses, die Opfer waren Patienten und Angehörige, wie die Zeitung „Sudan Tribune“ berichtete.
Die Stadt Al-Fasher ist die einzige größere Stadt in der Region Darfur im Osten des Sudans, die nicht unter der Kontrolle der Miliz „Rapid Support Forces“ (RSF) ist. Seit Monaten belagert die RSF Al-Fasher, verstärkt greift sie mit Drohnen zivile und militärische Ziele an. Unterstützt werden die Milizionäre dabei Berichten zufolge von den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Im Sudan herrscht Krieg, seit im April 2023 ein Machtkampf zwischen der Armee und den paramilitärischen RSF eskaliert ist. Zehntausende Menschen sind seither getötet worden, mehr als 11 Millionen sind auf der Flucht, etwa 25 Millionen Menschen brauchen Hilfe zum Überleben. Beiden Konfliktparteien werden Kriegsverbrechen vorgeworfen, unter anderem weil sie humanitäre Hilfe verhindern.
Nach Angaben der WHO wurde ein weiteres Gesundheitszentrum in der Region Nord-Darfur am Samstag angegriffen und musste die Arbeit vorübergehend einstellen. Tedros rief die Kriegsparteien erneut dazu auf, Angriffe auf Gesundheitsinfrastruktur einzustellen und Hilfsorganisationen Zugang zu gewähren, damit kritische zivile Infrastruktur wiederhergestellt werden könne.