Berlin, New York (epd). Das Berliner Musikprojekt „Lebensmelodien - Musik im Angesicht des Todes“ hat zum Holocaust-Gedenktag am Montag einen Auftritt vor der UN-Vollversammlung in New York. Auf Einladung von UN-Generalsekretär António Guterres werden die Musikerinnen und Musiker bei der zentralen Gedenkveranstaltung der Vereinten Nationen spielen. Dargeboten werden Melodien, die zwischen 1933 und 1945 von jüdischen Menschen komponiert, gesungen oder gespielt wurden. Verfolgt werden kann die Gedenkveranstaltung per Livestream ab 17 Uhr deutscher Zeit, wie die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz mitteilte.
Gegründet wurde das Projekt 2019 von dem Klarinettisten und künstlerischen Leiter Nur Ben Shalom und dem Superintendenten des Evangelischen Kirchenkreises Tempelhof-Schöneberg, Michael Raddatz. Unterstützt von einem Ensemble aus Musikerinnen und Musikern soll ein bedeutendes Stück jüdischer Kultur vor dem Vergessen bewahrt werden.
Seit 2022 gehört auch ein Bildungsprogramm zu „Lebensmelodien - Musik im Angesicht des Todes“. In Workshops lernen Schülerinnen und Schüler nicht nur die Musik, sondern auch die Schicksale kennen, die hinter den Kompositionen stehen. Der Israeli Nur Ben Shalom sagte über das Projekt, seine im Holocaust ermordete Großtante habe in ihrem letzten Brief „Rache an den Deutschen“ gefordert. Die Lebensmelodien und ihre Vermittlung seien seine „Transformation dieser Rache“.
Der 27. Januar ist seit 2005 internationaler Holocaust-Gedenktag. Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Truppen das NS-Vernichtungslager Auschwitz. In diesem Jahr jährt sich die Befreiung zum 80. Mal.